Schneiderballen: Ursachen, Symptome und Behandlung
Schneiderballen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Ein Schneiderballen, auch bekannt als „Tailor’s Bunion“ oder "Bunionette", ist eine teilweise schmerzhafte Deformität des kleinen Zehs. Der fünfte Mittelfussknochen bzw. kleine Zeh zeigt dabei eine verstärkte Spreizung nach aussen. Der abstehende Zeh wird im Schuh eingeengt und in die Richtung des vierten Zehs gedrückt. Der Schneiderballen tritt isoliert oder in Verbindung mit einem Spreizfuss beziehungsweise einem Hallux Valgus auf. Kurzum: Ein Digitus Quintus Varus ist eine knöcherne Wölbung des fünften Mittelfussköpfchens
Der Name stammt aus der Zeit, als Schneider oft mit gekreuzten Beinen im Schneidersitz auf dem Boden sassen, was starken Druck auf den kleinen Zeh ausübte und den Kleinzehenballen anschwellen liess. Heute ist diese Deformität längst nicht mehr nur auf Schneider beschränkt. In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen für einen Schneiderballen.
Ursachen eines Schneiderballens
Ein Schneiderballen (Digitus quintus varus) entsteht aus verschiedenen Gründen, die in der Regel mit Druck oder Fehlstellungen des Fusses zusammenhängen:
1. Genetische Veranlagung: Wie bei vielen orthopädischen Problemen spielen auch hier genetische Faktoren eine Rolle. Wenn in der Familie bereits Fussdeformitäten wie ein Hallux valgus oder Schneiderballen vorkommen, ist das Risiko erhöht. Auch Entzündungskrankheiten wie rheumatoide Arthritis können die Gelenke schwächen und zu einem Schneiderballen führen.
2. Falsches Schuhwerk: Enge Schuhe, besonders solche mit spitz zulaufendem Zehenbereichen oder hohen Absätzen, üben Druck auf den kleinen Zeh aus. Dies führt zu einer Reizung und einer Verlagerung des Knochens in Richtung Fussaussenseite. Hier dürfte auch der Grund liegen, warum mehrheitlich Frauen von einem Schneiderballen betroffen sind.
3. Fussfehlstellungen: Eine unbehandelte Fehlstellung wie die eines Spreizfusses kann dazu führen, dass der fünfte Mittelfussknochen nach aussen gedrückt wird. Auch eine Senkung des Fussgewölbes (Senkfuss/Plattfuss) kann die Entstehung eines Schneiderballens begünstigen, da der Fuss so im Schuh aufgrund der Verbreiterung zunehmend eingeengt wird.
4. Überbelastung: Aktivitäten die übermässigen Druck auf den Fuss ausüben wie z.B. Laufen, Springen oder langes Stehen, können ebenfalls die Entstehung eines Schneiderballens fördern. Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor.
Symptome eines Schneiderballens
Wenn der Schmerz anklopft, dann ist es höchste Zeit die Füsse in die Hand zu nehmen und ärztliche Hilfe aufzusuchen. Am Anfang der Schneiderballenentstehung treten zumeist wenig bis gar keine Schmerzen auf. Es sieht lediglich ungewöhnlich aus, denn die Zehenform verändert sich. In der nächsten Phasen beginnt es beim Tragen von Schuhen zu schmerzen. Schwellungen und Rötungen sind im Anmarsch und verursachen barfuss schon Beschwerden. Vermehrte Hornhautbildung, Hühneraugen, Druckstellen und Schwielen sind ebenso Anzeichen für eine Fussfehlstellung. Bekommt der Schneiderballen die Chance auf Weiterentwicklung, dann sind schmerzende Entzündungen oft die Folge.
Wie erfolgt die Diagnose?
Die sichtbaren Auswirkungen kann bereits der Hausarzt erkennen. Im nächsten Schritt ist das Hinzuziehen eines Orthopäden empfehlenswert. Nach dem Gespräch beim Facharzt sowie der klinischen Untersuchung erfolgt im Allgemeinen das Röntgen des Fusses. Wenn sich der Verdacht auf einen Schneiderballen bestätigt, stehen je nach Schweregrad zwei Methoden der Behandlung parat. Zum einen die konservative Therapie und zum anderen ein operativer Eingriff.
Behandlungsmöglichkeiten eines Schneiderballens
1. Konservative Behandlungen
In vielen Fällen können nicht-chirurgische Massnahmen helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Deformität zu stoppen:
- Anpassung des Schuhwerks: Druck ist eine unangenehme Sache, deshalb braucht der leidende Fuss so wenig wie möglich davon. Das Tragen von bequemen und breiten Schuhen mit einem weiten Zehenbereich kann den Druck auf den kleinen Zeh reduzieren. Schuhe mit niedrigen Absätzen sind ebenfalls empfehlenswert.
- Einlagen und Polster: Orthopädische Einlagen mit stützenden Eigenschaften können Fehlstellungen und damit oft die Ursache korrigieren. Bei uns erhältliche Spezialpolster aus weichem Gel helfen ebenfalls dabei den Schneiderballen zu entlasten und den Schmerz zu lindern.
- Physiotherapie: Dehnübungen und gezielte physiotherapeutische Maßnahmen können die Muskeln und Bänder des Fusses stärken, um die Fehlstellung zu korrigieren.
- Medikamente: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder entzündungshemmende Salben können helfen, akute Beschwerden zu lindern.
- Kälteanwendungen: Das Auflegen von Eispackungen auf die betroffene Stelle kann Schwellungen reduzieren und Schmerzen lindern.
2. Chirurgische Behandlung
Wenn konservative Massnahmen nicht ausreichen und die Schmerzen anhalten oder die Deformität fortschreitet, kann eine Operation notwendig sein. Das gängigste chirurgische Verfahren ist die Chevron-Osteotomie. Bei dieser Methode wird der fünfte Mittelfussknochen durchtrennt und in die richtige Position gebracht. Anschliessend wird der Knochen mithilfe von Schrauben fixiert.
Fazit
Ein Schneiderballen kann unangenehm und schmerzhaft sein, lässt sich jedoch oft mit den richtigen Massnahmen behandeln. Von der Anpassung des Schuhwerks bis hin zu Operationen stehen viele Optionen zur Verfügung, um die Beschwerden zu lindern und die Fussgesundheit zu verbessern. Wichtig ist frühzeitig auf Symptome zu achten und gegebenenfalls einen Orthopäden aufzusuchen, um langfristige Schäden zu vermeiden.