Schulterarthrose: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Schulter ist eines der beweglichsten, aber auch komplexesten Gelenke unseres Körpers. Wenn jedoch der Knorpel im Schultergelenk nach und nach verschleisst, spricht man von einer Omarthrose – auch bekannt als Schultergelenksarthrose oder kurz Schulterarthrose. Diese degenerative Erkrankung kann zu chronischen Schmerzen und erheblichen Bewegungseinschränkungen führen.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Omarthrose entsteht, welche Beschwerden typisch sind und welche modernen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Einsatz von medizinischen Schulterbandagen.
Ursachen der Omarthrose
Omarthrose entsteht durch den fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels im Schultergelenk. Dieser Knorpel wirkt normalerweise als eine Art Stossdämpfer und sorgt für reibungsfreie Bewegungen zwischen Oberarmkopf (Humerus) und Schultergelenkspfanne. Ist der Knorpel abgenutzt, reiben die Knochen direkt aufeinander, was Entzündungen, Schmerzen und langfristig eine Bewegungseinschränkung verursacht.
In der Grafik sehen Sie den fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels (blau) sowie den zunehmenden Gelenkverschleiss (rot).

Typische Ursachen für diese Abnutzung sind:
- Natürlicher Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter verliert der Knorpel an Elastizität und wird schlechter mit Nährstoffen versorgt. Mikrorisse und Abnutzungen können sich dadurch schneller ausbreiten.
- Verletzungen: Vorangegangene Ausrenkungen, Knochenbrüche oder Sehnenrisse (z. B. in der Rotatorenmanschette) können die Gelenkstruktur dauerhaft beeinträchtigen. Auch unerkannte Mikrotraumen können im Laufe der Zeit zu Knorpelschäden führen.
- Chronische Überbelastung: Wiederholte, einseitige Bewegungsmuster – etwa im Beruf, bei bestimmten Sportarten oder durch ungünstige Haltung – beanspruchen das Gelenk überdurchschnittlich und beschleunigen den Verschleiss.
- Entzündliche Gelenkerkrankungen: Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder chronische Schleimbeutelentzündungen greifen das Gelenkgewebe an und fördern die Knorpeldegeneration.
- Fehlstellungen oder anatomische Besonderheiten: Eine angeborene oder erworbene Fehlstellung (z. B. nach einem Bruch) kann die Lastverteilung im Gelenk beeinträchtigen und eine asymmetrische Abnutzung begünstigen.
Symptome der Schulterarthrose
Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend über Monate oder Jahre und werden zunächst als „normale“ Alterserscheinungen abgetan. Die folgenden Symptome sollten jedoch aufmerksam beobachtet werden:
- Schmerzen bei Bewegung: Anfangs nur bei bestimmten Aktivitäten, später auch bei alltäglichen Bewegungen. In fortgeschrittenen Stadien treten Schmerzen auch in Ruhe oder nachts auf – insbesondere beim Liegen auf der betroffenen Seite.
- Bewegungseinschränkung: Häufig fällt das Heben des Arms über Schulterhöhe schwer oder ist schmerzhaft. Auch Drehbewegungen, z. B. beim Anziehen oder Haarewaschen, sind beeinträchtigt.
- Schwächegefühl und Muskelschwund: Eine anhaltende Schonhaltung kann dazu führen, dass die Muskulatur rund um die Schulter abbaut, was die Stabilität zusätzlich vermindert.
- Knirschen, Reiben oder Schnappen im Gelenk: Diese sogenannten „Krepitationen“ entstehen, wenn rau gewordene Gelenkflächen aneinanderreiben.
- Schwellung und Überwärmung: In akuten Entzündungsphasen kann das Gelenk anschwellen, sich warm anfühlen oder gerötet sein.
Diese Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – sowohl beruflich als auch privat – und schränken häufig die Selbstständigkeit im Alltag ein.
Behandlung der Omarthrose
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Arthrose und zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und den Gelenkverschleiss zu verlangsamen. In den meisten Fällen beginnt die Therapie konservativ, also ohne Operation.
1. Schulterbandagen
Schulterbandagen sind eine wichtige Massnahme in der konservativen Therapie, indem sie das Schultergelenk gezielt stabilisieren und entlasten. Zudem reduzieren sie Mikrobewegungen die zu Reizungen führen können und unterstützen eine gesunde Haltung des Oberarms. Durch eine medizinische Kompression wird die Durchblutung im Schulterbereich verbessert, was Entzündungsprozesse abschwächen und die Heilung fördern kann.
Hochwertige Bandagen verfügen über anatomisch geformte Polster oder elastische Zonen, welche die Muskulatur aktivieren und die Bewegungskontrolle verbessern. Durch eine Stärkung der Muskelstränge können auch die Gelenke entlastet werden, wodurch wiederum Schulterschmerzen reduziert werden.

2. Physiotherapie
Bewegungstherapie unter professioneller Anleitung ist ein zentraler Baustein der Arthrosebehandlung. Ziel ist es, die gelenkumgebende Muskulatur zu kräftigen, die Beweglichkeit zu erhalten und Fehlhaltungen zu korrigieren. Auch manuelle Therapie, Elektrotherapie oder Wärmeanwendungen können unterstützend eingesetzt werden. Wichtig ist die regelmässige Durchführung der Übungen, auch im Alltag.
3. Medikamentöse Schmerztherapie
Zur Linderung akuter Beschwerden kommen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz. Bei Bedarf können auch Paracetamol oder Muskelrelaxanzien verordnet werden. Begleitend können schmerzlindernde und entzündungshemmende Salben angewendet werden.
4. Injektionstherapie
Bei stärkeren Beschwerden können Injektionen mit Kortikosteroiden oder Hyaluronsäure direkt ins Gelenk erfolgen. Kortison reduziert kurzfristig die Entzündung, während Hyaluronsäure als „Gelenkschmiere“ dient und die Gleitfähigkeit verbessert. Kortisoninjektionen können jedoch bei häufiger Anwendung den Knorpelabbau beschleunigen und Weichteilstrukturen schädigen.
5. Operative Eingriffe
Wenn konservative Massnahmen keine ausreichende Linderung bringen und die Funktion stark eingeschränkt ist, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Mögliche Verfahren sind:
- Gelenkspiegelung (Arthroskopie): Glättung rauer Knorpeloberflächen oder Entfernung entzündeter Strukturen.
- Teilprothese: Ersatz eines Gelenkanteils bei lokalem Verschleiss.
- Schulter-Totalendoprothese: Kompletter Gelenkersatz bei fortgeschrittener Arthrose.
Prävention: Wie Sie Schulterarthrose vorbeugen können
Nicht alle Ursachen der Omarthrose lassen sich vermeiden, doch Sie können durch bewusste Alltagsgewohnheiten viel zur Gesunderhaltung Ihrer Schulter beitragen:
- Regelmässige Bewegung: Gelenkbewegung fördert die Nährstoffversorgung des Knorpels, da dieser nicht durchblutet ist, sondern sich durch Diffusion aus der Gelenkflüssigkeit versorgt. Ideal sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Gymnastik.
- Vermeidung einseitiger Belastungen: Achten Sie im Beruf und Alltag darauf, beide Arme gleichmässig einzusetzen. Häufige Überkopfarbeiten oder monotone Tätigkeiten sollten vermieden oder ausgeglichen werden.
- Kräftigung und Koordination: Aufbau einer starken Schultermuskulatur durch gezielte Übungen – z. B. mit Therabändern – verbessert die Gelenkstabilität. Ein Gleichgewicht zwischen Mobilität und Kraft ist entscheidend.
- Ergonomisches Arbeiten: Richten Sie Ihren Arbeitsplatz so ein, dass sich die Arme in einer neutralen, entspannten Haltung befinden. Höhenverstellbare Schreibtische oder ergonomische Eingabegeräte können helfen.
- Frühzeitig handeln: Achten Sie auf erste Warnzeichen wie ziehende Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen und lassen Sie diese ärztlich abklären. Frühe Intervention verhindert meist eine Verschlimmerung.
- Gewichtskontrolle und entzündungshemmende Ernährung: Ein gesundes Körpergewicht reduziert die allgemeine Entzündungsneigung und damit auch Arthroseschmerzen. Omega-3-Fettsäuren, viel Gemüse und wenig verarbeitete Lebensmittel wirken unterstützend. Durch eine Gewichtsabnahme kann auch die Belastung auf die Gelenke reduziert werden.
Fazit
Omarthrose ist eine fortschreitende, aber behandelbare Erkrankung des Schultergelenks. Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, ein Fortschreiten zu verlangsamen. Moderne konservative Therapien – insbesondere mit Schulterbandagen, Physiotherapie und begleitender Schmerztherapie – können die Beschwerden deutlich lindern.
Mit einem bewussten Umgang im Alltag, gezielter Prävention und rechtzeitiger medizinischer Begleitung lässt sich die Lebensqualität trotz Arthrose deutlich verbessern.