Metatarsalgie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Schmerzen im Vorfussbereich können die Lebensqualität erheblich einschränken. Eine häufige Ursache dafür ist die Metatarsalgie – eine Überlastung oder Reizung der Mittelfussknochen.
In diesem Beitrag erfahren Sie verständlich und kompetent, wie Metatarsalgie entsteht, woran Sie sie erkennen und wie moderne Hilfsmittel wie orthopädische Schuheinlagen, Vorfusskissen und Metatarsal-Bandagen zur Linderung beitragen können.
Was ist Metatarsalgie?
Der Begriff Metatarsalgie beschreibt Schmerzen im Bereich der Mittelfussknochen (Metatarsalia), insbesondere unter den Köpfchen der zweiten bis vierten Zehe. Diese Region trägt beim Gehen und Stehen einen grossen Teil des Körpergewichts. Bei einer Metatarsalgie wird das Gewebe in diesem Bereich übermässig belastet, was zu Reizungen, Entzündungen und schmerzhaften Beschwerden führen kann.

Ursachen der Metatarsalgie
Die Metatarsalgie entsteht durch eine Überlastung der Mittelfussknochen, insbesondere im Bereich der Mittelfussköpfchen. Diese Region des Fusses ist täglich hohen Belastungen ausgesetzt, da sie bei jedem Schritt einen grossen Teil des Körpergewichts trägt. Wenn die Belastung jedoch dauerhaft ungleichmässig verteilt ist oder die natürliche Dämpfung nachlässt, entwickelt sich mit der Zeit eine schmerzhafte Reizung.
Ein häufiger Auslöser ist eine Fussfehlstellung, allen voran der Spreizfuss. Hierbei senkt sich das Quergewölbe des Fusses ab, was dazu führt, dass sich die Mittelfussknochen auseinander spreizen. Dadurch erhöht sich der Druck auf die empfindlichen Mittelfussköpfchen deutlich. Auch ein Plattfuss (Abflachung des Längsgewölbes) oder ein Hohlfuss (überhöhtes Längsgewölbe) können die Druckverhältnisse im Fuss ungünstig verändern und die Entstehung einer Metatarsalgie begünstigen.
Zusätzlich wirken sich Zehenfehlstellungen wie Hallux Valgus (Schiefstellung der Grosszehe) und Hammerzehen negativ auf die Belastungsverteilung im Vorfuss aus. Durch die veränderte Zehenstellung verlagert sich das Körpergewicht stärker auf die mittleren Mittelfussknochen, was den Druck auf die Sehnen und Gelenke erhöht.
Auch Übergewicht spielt eine wesentliche Rolle, da es die Belastung auf den gesamten Fuss, insbesondere den Vorfuss, vervielfacht. Mit zunehmendem Alter verstärkt sich dieser Effekt, da das natürliche Fettpolster unter dem Vorfuss dünner wird und seine dämpfende Wirkung verliert.
Weitere Risikofaktoren sind das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk – insbesondere Schuhe mit hohen Absätzen oder engen Zehenboxen. Diese Schuhe verschieben das Körpergewicht nach vorne und erhöhen so die Belastung auf den Vorfuss. Menschen, die beruflich oder sportlich viel stehen, gehen oder rennen, sind ebenfalls gefährdet, eine Metatarsalgie zu entwickeln.
Schliesslich können auch Verletzungen, wie etwa Frakturen oder Bandverletzungen im Bereich des Mittelfusses, die Statik des Fusses verändern und langfristig zu einer chronischen Überbelastung führen.
Symptome der Metatarsalgie
Typische Anzeichen einer Metatarsalgie sind:
- Brennende oder stechende Schmerzen unter den Mittelfussköpfchen, insbesondere beim Gehen oder Stehen
- Gefühl, auf einem harten Stein zu laufen
- Druckempfindlichkeit im Vorfussbereich
- Schwellungen oder leichte Rötungen im betroffenen Bereich
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln, falls auch Nerven betroffen sind (z. B. beim Morton-Neurom)
Begleitprobleme treten häufig auf, insbesondere:
- Spreizfuss, der die Belastung auf die Mittelfussköpfchen verstärkt
- Hallux Valgus, der die Mechanik des Fusses verändert
- Hammerzehen, die zusätzlichen Druck auf den Vorfuss ausüben
Diese Begleiterkrankungen verschlechtern die Belastungssituation weiter und machen eine gezielte Behandlung besonders wichtig.
Behandlungsmöglichkeiten bei Metatarsalgie
Die Behandlung der Metatarsalgie zielt darauf ab, den überlasteten Vorfuss gezielt zu entlasten, die Belastung besser zu verteilen und die Beschwerden nachhaltig zu lindern. Zwar lässt sich die anatomische Fussstruktur nicht vollständig korrigieren, doch mit geeigneten Massnahmen können die Symptome erheblich verbessert werden.
Orthopädische Schuheinlagen
Orthopädische Schuheinlagen spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung der Metatarsalgie. Sie sind so gestaltet, dass sie das abgesenkte Quergewölbe im Bereich der Mittelfussköpfchen anheben. Dies erfolgt durch eine gezielt platzierte Pelotte – eine kleine Erhebung auf der Einlage –, die die Mittelfussknochen leicht von unten stützt.
Je nach individuellem Bedarf gibt es verschiedene Einlagentypen:
- Weiche, federnde Gel-Einlagen sorgen für eine zusätzliche Dämpfung bei jedem Schritt und reduzieren punktuelle Belastungen auf die Mittelfussköpfchen.
- Stabile, stützende Einlagen kommen zum Einsatz, wenn zusätzlich eine Korrektur von Fussfehlstellungen wie Spreizfuss, Plattfuss oder Hohlfuss erforderlich ist.
Eine optimal angepasste Einlage entlastet die schmerzhaften Strukturen und trägt wesentlich dazu bei, Beschwerden sowohl im Alltag als auch beim Sport zu lindern.
Polsternde Vorfusskissen bzw. Vorfusspolster
Vorfusskissen sind eine einfach anzuwendende Möglichkeit, den schmerzhaften Vorfussbereich zu polstern. Sie bestehen aus weichem, elastischem Gel, das sich angenehm an die Fusssohle anschmiegt und den Druck beim Auftreten deutlich reduziert.
Je nach Bedarf gibt es zwei Varianten:
- Vorfusspolster die direkt in den Schuh eingelegt werden und von aussen beim Tragen unsichtbar sind. Diese Polster eignen sich insbesondere für das Tragen in offenen Schuhen und sind wiederverwendbar.
- Vorfuss-Bandagen mit einer eingebauten Gel-Zone, die ohne Schuhe getragen werden können, etwa zu Hause oder barfuss. Schmerzen im Mittelfuss können hierdurch oft gelindert werden, da die im Stoff verarbeiteten Gelpolster das Auftreten beim Laufen abdämpfen.
Diese Polsterprodukte sind besonders hilfreich bei akuten Schmerzen, längeren Gehstrecken oder bei Berufen, die mit viel Stehen verbunden sind.
Metatarsal-Bandagen mit Pelotte
Eine weitere gezielte Behandlungsmöglichkeit bieten Metatarsal-Bandagen mit integrierter Pelotte. Diese Bandagen stabilisieren das Quergewölbe des Vorfusses und heben die Mittelfussköpfchen leicht an, ohne den Fuss stark einzuschränken.
Hierdurch wird die Belastung neu verteilt, und die schmerzhaften Druckzonen im Bereich der Mittelfussköpfchen werden entlastet. Metatarsal-Bandagen sind besonders praktisch, da sie sowohl im Alltag als auch beim Sport getragen werden können und eine flexible Alternative zu klassischen Einlagen darstellen.
Weitere unterstützende Massnahmen
Neben den genannten Hauptmassnahmen gibt es weitere unterstützende Therapien:
- Physiotherapie: Ein gezieltes Übungsprogramm kann helfen, die Fussmuskulatur zu kräftigen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Fussstatik positiv zu beeinflussen. Dazu zählen Dehnübungen, Kräftigungsübungen und Gangschulung.
- Schuhanpassung: Die Wahl des richtigen Schuhwerks ist entscheidend. Schuhe sollten eine breite Zehenbox bieten, gut gedämpft sein und flache Absätze aufweisen, um den Vorfuss zu entlasten. Bei fortgeschrittener Symptomatik kann auch die Anfertigung von Massschuhen sinnvoll sein.
- Belastungsreduktion im Alltag: Wo möglich, sollte langes Stehen oder intensives Gehen vermieden werden. Kleine Bewegungspausen, Wechsel der Aktivitäten und bewusste Entlastung der Füsse helfen, die Beschwerden zu reduzieren.
Wichtig:
Bei anhaltenden oder stark zunehmenden Schmerzen sollte immer eine orthopädische Abklärung erfolgen. Nur so können schwerwiegendere Ursachen wie Frakturen, Sehnenverletzungen oder Nervenreizungen ausgeschlossen und eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Insbesondere bei Auslösern wie einem fortgeschrittenen Hallux Valgus sind oft operative Eingriffe nötig für ein völlig beschwerdefreies Leben.
Prävention: So beugen Sie einer Metatarsalgie vor
Eine Metatarsalgie entsteht oft über einen längeren Zeitraum hinweg. Mit gezielten Massnahmen können Sie jedoch die Belastung auf den Vorfuss verringern und das Risiko für Schmerzen deutlich senken.
Ein entscheidender Faktor ist die Wahl des richtigen Schuhwerks. Achten Sie darauf, Schuhe zu tragen, die eine breite Zehenbox bieten, sodass Ihre Zehen genügend Platz haben und nicht zusammengedrückt werden. Eine gute Dämpfung im Vorfussbereich sowie ein flacher Absatz sorgen dafür, dass die Druckbelastung gleichmässig verteilt wird und der Vorfuss nicht übermässig beansprucht wird. Hohe Absätze oder sehr enge Schuhe sollten Sie möglichst vermeiden, da sie den Druck auf die Mittelfussköpfchen erheblich erhöhen.
Auch der regelmässige Wechsel der Schuhe kann helfen, einseitige Belastungsmuster zu vermeiden. Durch verschiedene Sohlenprofile und Leistenformen werden die Füsse abwechslungsreicher belastet, was die Strukturen insgesamt entlastet. Bereits bei ersten Anzeichen von Vorfussschmerzen oder bei bekannten Fussfehlstellungen wie einem Spreizfuss ist es sinnvoll, frühzeitig orthopädische Einlagen oder Vorfusskissen zu nutzen. Diese Produkte unterstützen die natürliche Fussanatomie und verhindern, dass sich kleinere Beschwerden zu grösseren Problemen entwickeln. Eine zentrale Rolle spielt zudem die Kräftigung der Fussmuskulatur. Durch gezielte Fussgymnastik können Sie die kleinen Muskeln, die für die Stabilität des Quer- und Längsgewölbes verantwortlich sind, stärken. Effektive Übungen sind zum Beispiel:
- Das Aufheben von Handtüchern oder kleinen Gegenständen mit den Zehen
- Das „Krallen“ der Zehen auf einem Handtuch
- Das Barfussgehen auf weichen, unebenen Untergründen wie Sand oder Wiese, um die natürliche Fussmuskulatur zu aktivieren
Für Personen, die beruflich viel stehen oder gehen müssen, lohnt es sich, bewusst auf Bewegungspausen zu achten. Kleine Entlastungsübungen wie Fusskreisen oder der Wechsel vom Stehen ins Sitzen helfen, die Durchblutung zu fördern und die Belastung zu reduzieren.
Auch eine gesunde Körperhaltung und ein stabiles Körpergewicht tragen wesentlich zur Prävention bei. Übergewicht erhöht die Druckbelastung auf den Vorfuss erheblich und sollte nach Möglichkeit vermieden oder reduziert werden.
Tipp:
Sportler sollten bei Sportarten mit hoher Belastung des Vorfusses – etwa Joggen, Tennis oder Ballsportarten – auf eine gute Dämpfung ihrer Sportschuhe achten und ihre Trainingsintensität moderat steigern, um Überlastungen vorzubeugen.
Fazit
Die Metatarsalgie ist ein weit verbreitetes, aber grundsätzlich bei früher Erkennung behandelbares Fussproblem. Durch den gezielten Einsatz von orthopädischen Schuheinlagen sowie durch bewusste Fussgymnastik und passende Schuhe lassen sich Schmerzen meist spürbar reduzieren und Folgeschäden oft vermeiden. Wer frühzeitig auf seine Füsse achtet, bleibt länger mobil und schmerzfrei!
Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Aufklärung über Fragen zur Metatarsalgie und kann keinen Besuch bei einer medizinischen Fachperson ersetzen.