Stosswellentherapie beim Tennisarm: Wirkung, Kosten und Grenzen

Der sogenannte Tennisarm – medizinisch als Epicondylitis humeri radialis bezeichnet – ist eine schmerzhafte Reizung der Sehnenansätze an der Aussenseite des Ellenbogens. Verursacht wird sie in der Regel durch Überlastung oder monotone Bewegungsmuster. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welchen Nutzen die Stosswellentherapie bei Epicondylitis haben kann, für wen sie sich eignet und warum sie oft mit anderen Massnahmen kombiniert werden sollte.
Wie funktioniert die Stosswellentherapie?
Bei der extrakorporalen Stosswellentherapie (ESWT) werden mechanische Druckwellen durch ein Therapiegerät erzeugt und auf das schmerzhafte Sehnengewebe gelenkt. Diese Druckwellen regen die Durchblutung, den Stoffwechsel und die Zellregeneration an. Sie sollen lokale Entzündungen modulieren, Reparaturprozesse fördern und Schmerzen langfristig reduzieren. Eine Behandlung dauert in der Regel 10–15 Minuten und erfolgt ambulant, ohne Betäubung oder Narkose.
Es gibt zwei Varianten:
- Fokussierte Stosswellen: dringen tiefer ins Gewebe ein und sind punktgenauer
- Radiale Stosswellen: breiter streuend und oberflächlicher wirksam, meist günstiger
Bringt die Stosswellentherapie etwas beim Tennisarm?
Die Stosswellentherapie kann bei chronischem Tennisarm helfen – also wenn die Beschwerden seit mehreren Monaten bestehen und konservative Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Studien zeigen, dass etwa 50–65 % der behandelten Personen von einer deutlichen Schmerzlinderung profitieren. Dennoch ist die Erfolgsrate beim Tennisarm tendenziell niedriger als bei anderen Indikationen wie Fersensporn oder Kalkschulter.
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Stosswellentherapie gezielt kombiniert wird mit:
- temporärer Entlastung der betroffenen Muskulatur
- Tragen einer Epicondylitisspange oder Ellenbogenbandage
- gezielter Physiotherapie und Dehnübungen
In diesem Artikel finden Sie weitere hilfreiche Informationen zur Auswahl einer geeigneten Bandage oder Spange bei einem Tennisarm.

Wann lohnt sich die Stosswellentherapie – und wann eher nicht?
Sinnvoll ist die Behandlung, wenn:
- die Beschwerden seit mindestens 3 Monaten bestehen
- konservative Massnahmen bisher nicht ausreichend geholfen haben
- keine akute Entzündung oder strukturelle Sehnenschädigung vorliegt
Weniger geeignet ist die Therapie, wenn:
- der Tennisarm erst kürzlich aufgetreten ist
- bereits strukturelle Schädigungen (z. B. Teilriss) bestehen
- eine starke akute Entzündungsreaktion vorliegt
Hier können klassische konservative Massnahmen wie Entlastung, Kühlung, Dehnung und Bandagen wirkungsvoller sein.
Wie läuft eine typische Behandlung ab?
Vor Beginn erfolgt eine diagnostische Abklärung durch eine Fachperson, ggf. mit Ultraschall. Die Behandlung selbst läuft folgendermassen ab:
- Der betroffene Ellenbogenbereich wird lokalisiert und markiert
- Ein Kontaktgel wird aufgetragen, um die Energieübertragung zu verbessern
- Das Therapiegerät erzeugt Druckwellen, die über einen Applikator auf die Haut übertragen werden
- Die Impulse werden je nach Einstellung und Verträglichkeit angepasst
Typisch sind 3 bis 5 Sitzungen im Wochenabstand. Während der Behandlung können kurzzeitig Druckgefühle oder ein leichtes Stechen auftreten, in der Regel ist die Therapie aber gut verträglich.
Was kostet die Stosswellentherapie in der Schweiz?
Die Kosten pro Sitzung liegen bei CHF 100–150, je nach Art der Therapie (radial oder fokussiert), Region und Behandler. Manche Praxen bieten Pauschalen für eine Behandlungsserie an. Die Preise können zudem variieren, je nachdem ob die Therapie durch einen Arzt oder eine spezialisierte Physiotherapieeinrichtung erfolgt. Da die fokussierte Stosswellentherapie teilweise effektiver ist und durch qualifizierteres Personal durchgeführt werden muss, ist sie meist etwas kostspieliger.
Wird die Therapie von der Krankenkasse übernommen?
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten in der Regel nicht, da es sich um eine sogenannte IGEL-Leistung (individuelle Gesundheitsleistung) handelt. Private Zusatzversicherungen können sich jedoch teilweise beteiligen, vor allem wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt. Eine vorgängige Anfrage bei der Versicherung ist daher empfehlenswert.
Fazit
Die Stosswellentherapie ist eine Option bei chronischem, therapieresistentem Tennisarm. Sie kann die Schmerzen lindern und den Heilungsprozess unterstützen – insbesondere in Kombination mit Bandagen, Entlastung und gezielten Übungen.
Im Vergleich zu anderen Einsatzgebieten ist die Erfolgswahrscheinlichkeit etwas geringer, weshalb Patientinnen und Patienten realistische Erwartungen mitbringen sollten. Eine individuelle Abklärung durch eine Fachperson ist vor Therapiebeginn zwingend nötig. Für viele kann die Stosswellentherapie ein sinnvoller Bestandteil im Gesamtkonzept zur Behandlung des Tennisarms sein.