Tennisarm: Ursachen, Symptome und Behandlung
Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Tennisarms (Tennisellenbogen)
Ein Tennisarm, auch bekannt als Tennisellenbogen oder „Epicondylitis humeri radialis“, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die nicht nur Tennisspieler betrifft. Tatsächlich treten die Beschwerden häufig auch bei Menschen auf, die sich durch wiederholte oder ungewohnte Bewegungen im Alltag oder Beruf überlasten. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Entstehung, Erkennung und Abheilung eines Tennisarms.
Ursachen eines Tennisarms
Der Tennisarm entsteht in der Regel durch Überlastung der Sehnen am Ellenbogen, genauer gesagt der Sehnenansätze der Handstreckmuskulatur. Diese Muskeln und Sehnen sind für die Bewegung der Hand und des Handgelenks verantwortlich. Häufig tritt die Überlastung durch wiederholte, monotone Bewegungen oder durch eine falsche Technik auf. Die Ursachen sind jedoch noch nicht abschliessend geklärt, da eine Entzündungsreaktion auch am nicht beanspruchten Arm auftreten kann. Zudem sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Typische Ursachen eines
1. Sportliche Aktivitäten: Tennisspieler sind besonders anfällig, vor allem durch falsche Schlagtechniken oder ungeeignete Ausrüstung wie zu schwere Schläger. Jedoch spielen 90-95% der Patienten gar kein Tennis! Auch andere Sportarten wie Golf, Squash, Boxen, Segeln, Fechten, Dartspielen oder Badminton können ähnliche Beschwerden hervorrufen. Ein Tennisarm tritt jedoch bei allen Sportarten mehrheitlich bei Freizeit- und nicht Spitzensportlern auf, was auf den Einfluss ungenügender Technik hinweist.
2. Berufliche Tätigkeiten: Auch Menschen die viel am Computer arbeiten ("Maus-Arm") sowie Handwerker, Busfahrer oder Musiker die häufig wiederkehrende Bewegungen ausführen sind gefährdet.
3. Hausarbeiten und Gartenarbeit: Tätigkeiten wie das Tragen schwerer Gegenstände oder das häufige Drehen und Greifen können die Sehnen am Ellenbogen überbeanspruchen. Insbesondere wenn diese Bewegungen für den Körper ungewohnt sind.
4. Altersbedingte Degeneration: Mit zunehmendem Alter werden Sehnen weniger elastisch, was das Risiko für eine Überlastung erhöht. Die meisten Patienten sind über 30 Jahre alt.
Symptome eines Tennisarms
Ein Tennisellenbogen ist oft durch spezifische Schmerzsymptome im Bereich des Ellenbogens und des Unterarm gekennzeichnet. Diese können langsam beginnen und sich ohne Behandlung über Wochen oder Monate verschlimmern. Eine sichtbare äussere Schwellung tritt nur selten auf. Die typischen Symptome sind:
1. Schmerzen an der Aussenseite des Ellenbogens: Im Unterschied zum Golferellenbogen, lassen sich die Schmerzen an der Aussenseite und nicht der Innenseite des Ellenbogens lokalisieren. Diese Schmerzen können in den Unterarm und das Handgelenk ausstrahlen. Besonders betroffen sind Menschen beim Heben, Greifen oder Strecken des Arms.
2. Schwäche im Unterarm: Betroffene haben oft Schwierigkeiten, einfache Dinge wie eine Tasse oder einen Stift zu halten.
3. Druckempfindlichkeit: Die Aussenseite des Ellenbogens kann empfindlich auf Berührung reagieren.
4. Schmerzen bei bestimmten Bewegungen: Das Ausführen von alltäglichen Bewegungen wie das Heben einer Tasse, Öffnen einer Flasche, Schreiben oder auch Getränke eingiessen kann unangenehm bis schmerzhaft sein.
5. Mittelfinger-Test: Legen Sie hierzu Ihre Hand des betroffenen Armes mit gespreizten Fingern auf einen Tisch. Drücken Sie anschliessend mit der anderen Hand leicht auf die Spitze des Mittelfingers. Versuchen Sie mit dem Mittelfinger leicht Widerstand zu leisten und dagegen zu drücken. Bei einem Tennisarm wird hierdurch ein Schmerz im äusseren Ellenbogen ausgelöst.
Behandlung eines Tennisarms
Die gute Nachricht ist, dass über 90% der Fälle eines Tennisarmes erfolgreich behandelt werden können, ohne dass eine Operation notwendig ist. Hier sind die gängigsten Behandlungsmethoden:
1. Schonung und Ruhigstellung:
Der erste Schritt bei der Behandlung eines Tennisarms besteht in der Reduktion der Belastung. Dies bedeutet oft, dass die betroffenen Bewegungen minimiert oder für eine Weile ganz vermieden werden sollten. Verzichten Sie zunächst auf Sport und vermeiden Sie Überanstrengungen, Fehlbelastungen und wiederkehrende Bewegungsabläufe.
2. Kühlung und Schmerzmittel:
Kälteanwendungen (Eispackungen) können helfen, akute Symptome zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Es ist jedoch darauf zu achten, eine Kältebehandlung nicht zu lange durchzuführen und Erfrierungen zu vermeiden. Zudem können bei Bedarf entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
3. Physiotherapie:
Spezielle Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Muskulatur um den Ellenbogen herum sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Ein Physiotherapeut kann ein individuelles Übungsprogramm erstellen, um die Sehnen zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
4. Injektionen:
In schweren Fällen kann eine Injektion von Kortison helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Diese Massnahme sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile in Erwägung gezogen werden. So ist der Erfolg einer Injektion meist nicht nachhaltig, da alte Bewegungsmuster unverändert beibehalten werden und somit die Ursache bestehen bleibt. Auch Gewebeschädigungen sind nicht ausgeschlossen.
5. Orthopädische Hilfsmittel:
Es gibt zahlreiche Bandagen und Spangen, welche die Abheilung einer
6. Operation:
Wenn konservative Behandlungen keine Linderung bringen und die Schmerzen über sechs bis zwölf Monate anhalten, kann eine Operation erforderlich sein. Hierbei wird das geschädigte Sehnengewebe entfernt und der Sehnenansatz repariert. Darauf folgt eine Rehabilationsdauer von 3-6 Monaten. Je nach Operationstechnik sind anschliessend 70-90% der Patienten beschwerdefrei.
Prävention eines Tennisarms
Um einen Tennisarm zu vermeiden oder einem Rückfall vorzubeugen, ist es wichtig den betroffenen Bereich nicht zu überlasten und regelmässige Pausen einzulegen. Einige Tipps zur Prävention umfassen:
- Aufwärmen vor Aktivitäten: Eine gründliche Erwärmung der Muskulatur und ein langsamer Trainingsaufbau können helfen, Überlastungen zu verhindern.
- Richtige Technik: Beim Tennisspielen oder anderen Sportarten sollte auf eine korrekte Technik geachtet werden, um die Belastung auf die Gelenke zu minimieren. Speziell beim Tennis empfiehlt sich eine Anpassung der Besaitung und des Schlägers (vibrationsabsorbierend), die Wahl eines langsameren Bodenbelages wie z.B. Sand sowie die Vermeidung von nassen oder drucklosen Bällen.
- Stärkung der Unterarmmuskulatur: Durch gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur am Unterarm kann die Stabilität verbessert und das Risiko einer Überlastung reduziert werden. Auch die Griffstärke kann so optimiert werden.
- Verbesserte Arbeitsabläufe: Im Alltag und Beruf hilft es, die Hände zwischendurch zu lockern und auszuschütteln. Auch die Umstellung auf besseres Arbeitswerkzeug wie z.B. einen Akkuschrauber statt einem einfachen Schraubenzieher kann Linderung verschaffen. Bei Computertätigkeiten sollten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung und einen ergonomischen Arbeitsplatz mit spezieller Computer-Maus oder Armablage achten.
Fazit
Ein Tennisarm ist zwar eine schmerzhafte, aber in den meisten Fällen gut behandelbare Erkrankung. Durch eine frühzeitige Diagnose, geeignete Schonung und gezielte Therapien kann der Heilungsprozess unterstützt werden. Wer besonders gefährdet ist, sollte auf Prävention durch richtige Techniken und Muskelstärkung achten, um langfristig schmerzfrei zu bleiben. Auch das Tragen einer Sportbandage kann Überlastungen und Reizungen entgegen wirken.