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Gesundheit

Hohlfuss: Ursachen, Symptome und Behandlung

Hohlfuss Anatomie

Ein Hohlfuss – medizinisch Pes excavatus genannt – ist eine Fussfehlstellung, bei der das Fusslängsgewölbe übermässig stark ausgeprägt ist. Der Fuss wirkt dabei verkürzt, das Fussgewölbe ist hochgezogen und die Belastung konzentriert sich auf Ferse und Vorfuss. Das führt oft zu Beschwerden beim Gehen, Stehen oder in Bewegung.

Im Gegensatz zum bekannteren Plattfuss (Senkfuss) liegt beim Hohlfuss nicht eine Absenkung, sondern eine Überhöhung des Fussgewölbes vor. Diese Fehlstellung ist weniger häufig, kann aber erhebliche Einschränkungen im Alltag mit sich bringen – auch, wenn sie nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.

Unterschied Plattfuss und Hohlfuss

Ursachen: Wie entsteht ein Hohlfuss?

Der Hohlfuss (Pes excavatus) kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Mediziner unterscheiden dabei grob zwischen angeborenen (primären) und erworbenen (sekundären) Ursachen. In vielen Fällen entwickelt sich die Fehlstellung über mehrere Jahre hinweg – oft unbemerkt.

1. Angeborene Ursachen 

Bei einigen Menschen ist das Fussgewölbe bereits von Geburt an zu stark ausgeprägt. Die genaue Ursache bleibt dabei häufig unklar. Eine genetische Veranlagung wird vermutet, vor allem wenn auch andere Familienmitglieder betroffen sind. In diesen Fällen sprechen Fachpersonen von einem idiopathischen Hohlfuss (idiopathisch = ohne bekannte Ursache).

Ein solcher Hohlfuss kann sich in der Kindheit oder Jugend schleichend entwickeln. Oft sind es Kleinigkeiten, die auffallen: Das Kind stolpert häufiger, knickt beim Spielen leicht um oder meidet Barfussgehen auf hartem Untergrund. Im weiteren Verlauf kann sich die Fehlstellung verstärken – vor allem dann, wenn die Fussmuskulatur nicht aktiv gefördert wird.

2. Neurologisch bedingte Ursachen

Bei einem grossen Teil der Betroffenen liegt die Ursache in einer neurologischen Erkrankung. Dabei sind die Nerven oder Muskeln des Körpers betroffen, was das Gleichgewicht zwischen den Fussmuskeln stört. Einige wichtige neurologische Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Hohlfuss:

Charcot-Marie-Tooth-Krankheit (CMT)

Die Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung ist eine erbliche Erkrankung der peripheren Nerven. Diese Nerven steuern unter anderem die Bewegung und Empfindung in Beinen und Füssen. Bei CMT werden die Nerven über die Jahre zunehmend geschädigt. Dadurch verlieren bestimmte Muskeln an Kraft – insbesondere jene, die für das Absenken des Fusses verantwortlich sind.

Das Ungleichgewicht zwischen aktiven und abgeschwächten Muskeln führt dazu, dass der Fuss sich aufwölbt. Vor allem die kleinen Muskeln an der Fussunterseite werden schwach, während andere Muskelgruppen unbeeinträchtigt weiterarbeiten. Es entsteht ein überhöhtes Längsgewölbe – der Hohlfuss.

Spina bifida und Zerebralparese

Auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Spina bifida (offener Rücken) oder Zerebralparese (Hirnlähmung) kann ein Hohlfuss entstehen. Hierbei ist das zentrale Nervensystem betroffen – also Gehirn und Rückenmark. Die Muskelansteuerung ist gestört, was sich auf die Haltung und Belastung der Füsse auswirkt. Ein Beispiel: Wenn die Wadenmuskulatur stark angespannt bleibt (Spastik), während die Gegenspieler zu schwach sind, zieht sich der Fuss dauerhaft in eine verkürzte, hohlartige Form.

3. Muskeldysbalancen und funktionelle Ursachen 

Nicht jeder Hohlfuss ist genetisch oder neurologisch bedingt. Gerade bei Erwachsenen kann sich die Fehlstellung auch langsam und schleichend im Laufe des Lebens entwickeln – zum Beispiel durch:

  • einseitige Belastung im Alltag (z. B. langes Stehen auf Betonböden),
  • unausgeglichene Muskulatur (z. B. verkürzte Wadenmuskeln, schwache Fusssohlenmuskulatur),
  • falsche Bewegungsgewohnheiten, z. B. durch einseitiges Schuhwerk oder Gangmuster.

Oft entsteht dabei ein Ungleichgewicht zwischen Streck- und Beugemuskeln im Fussbereich. Die Beuger (Flexoren), die den Fuss absenken, sind schwach, während die Strecker (Extensoren) zu aktiv sind – insbesondere bei häufigem Tragen von Schuhen mit harter Sohle oder hoher Ferse. Diese Dysbalance begünstigt eine Aufwölbung des Fussgewölbes.

Was bedeutet das für den Alltag?

Ein Hohlfuss entwickelt sich nicht über Nacht. Oft vergehen Jahre, bis erste Beschwerden spürbar werden. Viele Betroffene denken zunächst an harmlose „Druckstellen“ oder „müde Beine“. Doch sobald der Fuss durch sein überhöhtes Gewölbe instabil wird, können einfache Alltagstätigkeiten wie Treppensteigen, längeres Stehen oder Barfusslaufen unangenehm bis schmerzhaft werden.

Gerade deshalb ist es wichtig, die Entstehung zu verstehen – um rechtzeitig gegenzusteuern.

Typische Symptome eines Hohlfusses

Die Beschwerden beim Hohlfuss variieren je nach Ausprägung. Viele Betroffene leben lange Zeit mit leichten Fehlstellungen, ohne diese zu erkennen – bis sich erste Symptome im Alltag bemerkbar machen.

1. Unsicherheit beim Gehen – besonders auf unebenem Untergrund 

Betroffene berichten häufig, dass sie sich beim Treppensteigen oder Bergabgehen unsicher und wackelig fühlen. Auch beim Spazieren auf Kopfsteinpflaster oder beim Wandern kann das Gefühl entstehen, leichter umzuknicken.

2. Schnelle Ermüdung oder Schmerzen beim Stehen 

Wer lange auf harten Böden steht – z. B. im Verkauf, in der Pflege oder bei Veranstaltungen – spürt oft ein Brennen im Vorfuss oder ziehende Schmerzen im Fussgewölbe.

3. Druckstellen und Hornhaut 

Durch die punktuelle Überbelastung von Ferse und Ballen bilden sich oft:

  • übermässige Hornhaut an Ferse oder Ballen,
  • Hühneraugen (Clavi), die besonders schmerzhaft sein können.

4. Krallenzehen und Hammerzehen 

Bei stärker ausgeprägtem Hohlfuss kommt es zu einem Ungleichgewicht im Zehenbereich. Der Vorfuss wird stärker belastet, wodurch sich die Zehen nach oben oder unten wölben: 

  • Krallenzehen: Zehen sind im Grund- und Mittelgelenk gebeugt.
  • Hammerzehen: Zehen sind im Mittelgelenk gebeugt und im Endgelenk überstreckt.

5. Metatarsalgie – Schmerzen im Vorfuss 

Da das Körpergewicht auf einem verkleinerten Kontaktbereich lastet, entstehen oft Druckschmerzen unter den Mittelfussköpfen, besonders beim Gehen oder Barfusslaufen auf hartem Untergrund.

6. Fersenschmerzen und Haglundferse 

Eine hohe Belastung der Ferse kann zu:

  • Reizungen der Fersenhaut,
  • Verhärtungen der Achillessehne oder sogar
  • Bildung einer knöchernen Ausziehung an der Ferse (Haglundferse) führen.

7. Achillessehnenverkürzung 

Durch das dauerhaft erhöhte Fussgewölbe verkürzt sich oft die Wadenmuskulatur. Das erschwert das Abrollen des Fusses und kann langfristig zu weiteren Beschwerden bis hin zu Rückenschmerzen führen.

Abgrenzung: Hohlfuss vs. Plattfuss/Senkfuss

Merkmal Hohlfuss Senkfuss / Plattfuss
Fussgewölbe überhöht abgeflacht oder ganz eingesunken
Belastung Vorfuss und Ferse gesamte Fussfläche
Fussform kürzer, gewölbt verlängert, flach
Typische Probleme Instabilität, Zehenfehlstellungen Überpronation, Fersenschmerzen
Sichtbar im Abdruck nur Ballen und Ferse sichtbar gesamte Fussfläche sichtbar


Behandlung: Was hilft bei einem Hohlfuss?

Die Behandlung eines Hohlfusses richtet sich nach dem Beschwerdebild, dem Schweregrad der Fehlstellung und möglichen Begleiterkrankungen. Ziel ist es, den Fuss zu entlasten, die Belastung gleichmässiger zu verteilen, Begleitbeschwerden zu lindern und eine weitere Verschlechterung zu verhindern. In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie ausreichend – also eine Behandlung ohne Operation.

1. Orthopädische Schuheinlagen: Entlastung, Führung und Schutz 

Orthopädische Einlagen sind das zentrale Hilfsmittel bei der Behandlung des Hohlfusses. Sie wirken auf mehreren Ebenen:

Stützung des überhöhten Fussgewölbes

Beim Hohlfuss ist das Fusslängsgewölbe übermässig hochgezogen. Dadurch entsteht eine unnatürliche Spannung im Fuss. Einlagen mit einer gezielten Längsgewölbestütze helfen, das Körpergewicht besser zu verteilen und die Muskulatur zu entlasten. Wichtig ist, dass die Einlage das Gewölbe nicht komplett ausfüllt, sondern es abstützt, um eine übermässige Reizung zu vermeiden.

Hohlfuss Einlegesohle

Seitliche Stabilisierung bei Varusstellung

Viele Hohlfuss-Betroffene weisen eine sogenannte Varusstellung der Ferse auf. Dabei ist die Ferse leicht nach innen gekippt, was das Risiko für Umknickverletzungen erhöht. Eine orthopädische Einlage kann hier eine seitliche Führung bieten, die den Fuss aufrichtet und stabilisiert – vergleichbar mit einer sanften Schiene im Schuh.

Polsterung des Vorfusses beim Ballenhohlfuss

Beim Ballenhohlfuss (eine Variante des Hohlfusses) liegt ein Grossteil der Belastung auf dem vorderen Fussbereich. Dadurch entstehen Schmerzen, Druckstellen oder Hühneraugen. Spezielle Polsterzonen im Ballenbereich der Einlage wirken hier wie ein Puffer. Sie reduzieren den Druck unter den Mittelfussköpfchen und beugen einer Metatarsalgie vor.

Indirekte Entlastung der Zehen

Durch die bessere Druckverteilung und Stabilisierung des Fusses werden auch Zehenfehlstellungen wie Krallenzehen oder Hammerzehen weniger belastet. Die Einlage verhindert, dass sich die Zehen in eine kompensatorische Fehlhaltung begeben.

Entlastung der Ferse und Achillessehne

Bei Hohlfüssen ist die Ferse oft überlastet – insbesondere bei harter Fusssohlenhaut oder einem erhöhten Fersenbein (Haglundferse). Einlagen mit weich gepolstertem Fersenbereich können hier Reizungen reduzieren. Zusätzlich kann durch eine leichte Erhöhung im Fersenbereich die Spannung auf die Achillessehne gesenkt werden – hilfreich bei begleitender Achillessehnenverkürzung.

Dynamische Führung im Alltag

Einlagen begleiten Betroffene den ganzen Tag: beim Gehen, Stehen, im Beruf, beim Einkaufen oder bei Spaziergängen. Sie wirken nicht nur passiv stützend, sondern aktiv führend – indem sie das Abrollverhalten verbessern, Fehlbelastungen verhindern und die Muskulatur in eine physiologische Bewegung lenken.

Ein regelmässiges Tragen – auch in Hausschuhen – ist empfehlenswert, da die positive Wirkung nur bei konsequenter Anwendung zum Tragen kommt.

2. Physiotherapie: Beweglichkeit fördern und Muskeln stärken

Neben Einlagen spielt die Physiotherapie eine zentrale Rolle. Sie zielt darauf ab, muskuläre Ungleichgewichte zu korrigieren und das Gangbild zu verbessern.

Typische Therapieinhalte:

  • Kräftigung der intrinsischen Fussmuskulatur (kleine Muskeln innerhalb des Fusses, die das Gewölbe stützen)
  • Stabilisationstraining auf instabilen Unterlagen zur Verbesserung der Koordination
  • Dehnübungen für verkürzte Strukturen wie die Wadenmuskulatur oder die Achillessehne
  • Gangschule, um ein physiologisches Abrollen wiederzuerlernen
  • Mobilisation der Zehengelenke, wenn bereits Krallen- oder Hammerzehen bestehen

Physiotherapie ist besonders hilfreich, wenn Unsicherheiten beim Gehen bestehen oder bereits eine neurologische Grunderkrankung vorliegt.

3. Geeignetes Schuhwerk: Komfort und Schutz im Alltag

Ein passender Schuh ist die Basis jeder konservativen Therapie. Folgende Merkmale sind wichtig:

  • Ausreichend Platz im Vorfussbereich, um Druck auf die Zehen zu vermeiden
  • Feste Fersenkappe, die die Stabilität beim Auftreten erhöht
  • Gute Dämpfung, um Erschütterungen zu minimieren
  • Geeignete Sohlenform, die das Abrollen erleichtert
  • Einlagengeeignetes Fussbett, also herausnehmbare Einlagesohlen

Besonders bei Berufen mit viel Stehen oder Gehen ist auf eine gleichmässige Druckverteilung und rutschfeste Laufsohle zu achten.

4. Fussgymnastik und Training für zuhause

Regelmässige Fussübungen stärken die Muskulatur, verbessern die Beweglichkeit und fördern die Wahrnehmung. Typische Übungen:

  • Zehenkrallen und -spreizen (aktivieren die kleinen Fussmuskeln)
  • Gegenstände mit den Zehen aufheben (z. B. Taschentücher, Bleistifte)
  • Barfussgehen auf unebenem Untergrund (z. B. Sand, Wiese)
  • Rollen eines Igelballs unter der Fusssohle, um Verspannungen zu lösen
  • Dehnung der Achillessehne durch vorsichtiges Fersen-Absenken an einer Treppenstufe

Diese Übungen lassen sich einfach in den Alltag integrieren – zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen oder abends auf der Couch.

Hohlfuss Igelball Massage

5. Alltagstipps zur langfristigen Fussgesundheit

  • Haltung bewusst kontrollieren – z. B. bei längerem Stehen nicht ins Hohlkreuz fallen
  • Überbelastungen vermeiden, besonders bei Übergewicht
  • Fussbelastungen im Sport ausgleichen, z. B. durch gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren
  • Nicht zu spät handeln – bei ersten Anzeichen wie Druckstellen oder Unsicherheiten lohnt sich ein Check beim Orthopäden
  • Prävention: Wie lässt sich ein Hohlfuss frühzeitig erkennen und behandeln?

Gerade bei Menschen mit einer leichten Fussfehlstellung ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden – noch bevor Beschwerden auftreten.

Achten Sie auf erste Anzeichen:

  • häufige Umknick-Unfälle,
  • asymmetrische oder stark abgenutzte Schuhe,
  • Druckstellen an Ferse oder Ballen,
  • Fehlstellungen der Zehen,
  • übermässige Hornhautbildung.

Was Sie selbst tun können: 

  • Regelmässig Fussgymnastik durchführen
  • Barfussgehen – aber möglichst auf weichem Untergrund
  • Geeignete Schuhe tragen (z. B. mit gutem Fussbett und ausreichend Platz)
  • Erste Einlagen vom Orthopäden prüfen lassen, selbst wenn noch keine Schmerzen bestehen
  • Sportarten mit starker Fussbelastung (z. B. Joggen auf Asphalt) möglichst durch gelenkschonende Alternativen ergänzen

Fazit: Den Hohlfuss erkennen und gezielt behandeln

Ein Hohlfuss ist mehr als nur ein optisches Phänomen – er kann zahlreiche Beschwerden im Alltag verursachen und das Risiko für Folgeprobleme wie Zehenfehlstellungen, Metatarsalgie oder Fersenschmerzen deutlich erhöhen.

Wer erste Anzeichen ernst nimmt und frühzeitig auf geeignete Einlagen, Bewegung und gezielte Therapie setzt, kann viel zur Entlastung und langfristigen Fussgesundheit beitragen.

Tipp zum Schluss: Achten Sie beim nächsten Spaziergang bewusst auf Ihr Gangbild. Spüren Sie Druck im Vorfuss oder ein instabiles Gefühl beim Abrollen? Dann ist es vielleicht Zeit, Ihre Füsse einmal professionell begutachten zu lassen.

Dieser Artikel und die beschriebenen Behandlungsmethoden ersetzen keinen Arztbesuch und dienen lediglich der allgemeinen Information über den Hohlfuss.