X-Beine und O-Beine: Ursachen, Symptome und Behandlung

Was sind X-Beine (Genu Valgum) und O-Beine (Genu Varum)?

X-Beine und O-Beine sind Fehlstellungen der Beine, die zu einer ungleichmässigen Belastung der Gelenke und des gesamten Bewegungsapparates führen können. Diese Abweichungen von der normalen Beinachse betreffen vor allem das Kniegelenk, wirken sich jedoch häufig auch auf die Hüfte, das Sprunggelenk und die Füsse aus. In vielen Fällen bleiben diese Fehlstellungen unproblematisch, können aber unter bestimmten Umständen langfristig Beschwerden verursachen.

  • X-Beine (Genu Valgum) zeichnen sich dadurch aus, dass die Knie beim Stehen näher beieinander sind als die Füsse. Wenn eine Person mit dieser Fehlstellung die Beine zusammenstellt, berühren sich die Knie, während zwischen den inneren Knöcheln ein deutlicher Abstand bleibt.
  • O-Beine (Genu Varum) hingegen zeigen das gegenteilige Bild: Hier stehen die Knie weiter auseinander, während sich die Füsse berühren. Dadurch entsteht eine bogenförmige Krümmung der Beine, die besonders beim Gehen oder Stehen sichtbar wird.

Diese Fehlstellungen beeinflussen häufig auch die Fussstellung, was eng mit den biomechanischen Konzepten der Pronation und Supination zusammenhängt.

X-Beine Anatomie

Pronation und Supination – die Rolle der Füsse bei Beinfehlstellungen

Die Art und Weise, wie die Füsse beim Gehen oder Stehen auf dem Boden aufliegen, spielt eine entscheidende Rolle für die gesamte Körperstatik und kann X- oder O-Beine weiter verstärken oder ausgleichen.

  • Pronation beschreibt eine verstärkte Einwärtsdrehung des Fusses, bei der das Fussgewölbe abflacht und die Belastung hauptsächlich auf der Innenseite des Fusses liegt. Diese Tendenz tritt häufig in Kombination mit X-Beinen auf und kann zu einer zusätzlichen Überlastung der Knie führen.
  • Supination hingegen bezeichnet eine nach aussen gerichtete Kippbewegung des Fusses, bei der die äussere Fusskante stärker belastet wird. Diese Bewegung wird häufig bei Menschen mit O-Beinen beobachtet und kann langfristig zu Instabilitäten im Sprunggelenk führen.
Pronation und Supination Fuss Anatomie

Da die Fussstellung massgeblich beeinflusst, wie sich die Kräfte auf Knie, Hüfte und Rücken verteilen, können Probleme in diesem Bereich eine Kettenreaktion auslösen, die weit über die eigentliche Fehlstellung hinausgeht.

Ursachen für X- und O-Beine

Die Gründe für die Entstehung von X- oder O-Beinen sind vielfältig und können sowohl angeborene als auch erworbene Faktoren umfassen. Während einige Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu einer bestimmten Beinfehlstellung geboren werden, entwickeln sich andere Fälle im Laufe des Lebens durch äussere Einflüsse oder gesundheitliche Probleme.

1. Genetische und angeborene Faktoren

In vielen Fällen spielen genetische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von X- oder O-Beinen. Oft ist eine familiäre Veranlagung erkennbar, sodass Eltern oder Grosseltern ähnliche Beinachsenabweichungen aufweisen. Besonders in der Kindheit treten diese Abweichungen als normale Wachstumsphasen auf, die sich jedoch in der Regel von selbst wieder ausgleichen.

2. Wachstumsprozesse im Kindesalter

Die Beinstellung verändert sich im Laufe der kindlichen Entwicklung mehrfach. Neugeborene und Kleinkinder weisen häufig O-Beine auf, die sich bis zum dritten Lebensjahr von selbst ausgleichen. Im weiteren Verlauf der Wachstumsphase entwickeln sich bei vielen Kindern vorübergehend leichte X-Beine, die sich in den meisten Fällen spätestens bis zum siebten Lebensjahr normalisieren. Falls eine starke Fehlstellung jedoch über dieses Alter hinaus bestehen bleibt, kann eine medizinische Abklärung sinnvoll sein, um langfristige Probleme zu vermeiden.

3. Muskuläre Dysbalancen und Schwächen

Muskuläre Ungleichgewichte, insbesondere im Bereich der Oberschenkel- und Hüftmuskulatur, können einen grossen Einfluss auf die Beinachse haben. Wenn bestimmte Muskelgruppen nicht ausreichend trainiert oder verkürzt sind, kann es zu einer asymmetrischen Belastung der Gelenke kommen. Besonders häufig führt eine geschwächte Hüftmuskulatur dazu, dass sich die Knie nach innen oder aussen drehen, was langfristig zu X- oder O-Beinen führen kann.

4. Falsches Schuhwerk und Fehlbelastungen durch Sport

Die Wahl der Schuhe spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Beinachse. Schuhe mit übermässiger Dämpfung oder unzureichender Unterstützung können eine falsche Fussstellung begünstigen und bestehende Fehlstellungen verstärken. Auch bestimmte Sportarten, die mit starker Kniebelastung oder einseitigen Bewegungen einhergehen – wie Fussball, Skifahren oder Marathonlauf – können X- oder O-Beine begünstigen.

5. Übergewicht als Risikofaktor

Übergewicht kann die Belastung auf die Kniegelenke erheblich verstärken und somit dazu beitragen, dass sich X- oder O-Beine verschlimmern. Besonders bei starkem Übergewicht kann es zu einem Ungleichgewicht in der Beinstatik kommen, da das Gewicht ungleichmässig auf die Gelenke verteilt wird.

6. Erkrankungen der Knochen und Gelenke

Bestimmte Krankheiten können ebenfalls dazu führen, dass sich die Beinachse verändert. Dazu zählen unter anderem Rachitis, eine Erkrankung, die durch Vitamin-D-Mangel verursacht wird und die Knochen weich und verformbar macht, sowie Arthrose, die durch den Abbau des Gelenkknorpels zu Fehlstellungen und Schmerzen führen kann. Auch entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis können die Kniegelenke schädigen und eine X- oder O-Stellung begünstigen.

Symptome und mögliche Folgen

Nicht jede Fehlstellung führt automatisch zu Beschwerden, doch in vielen Fällen kann eine ungleichmässige Belastung der Gelenke langfristig zu Schmerzen und Abnutzungserscheinungen führen.

Typische Symptome bei X-Beinen (Genu Valgum)

  • Schmerzen in den Knien, Hüften oder im unteren Rückenbereich
  • Übermässige Einwärtsdrehung der Füsse, was zu Plattfüssen oder Fersenschmerzen führen kann
  • Erhöhtes Risiko für Arthrose im äusseren Kniebereich, da hier eine verstärkte Belastung auftritt

Typische Symptome bei O-Beinen (Genu Varum)

  • Schmerzen an der Innenseite des Knies, die durch eine einseitige Belastung des Gelenks entstehen
  • Instabilität des Sprunggelenks aufgrund der verstärkten Supination
  • Erhöhtes Risiko für Meniskusschäden sowie für Arthrose im inneren Kniebereich

Behandlungsmöglichkeiten für X- und O-Beine

Die Therapie hängt von der Ausprägung der Fehlstellung und den individuellen Beschwerden ab.

Konservative Behandlungsmethoden

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Kräftigung der Muskulatur können helfen, die Beinachse zu stabilisieren und Fehlbelastungen zu reduzieren.
  • Orthopädische Einlagen: Mit einem bei uns erhältlichen Fersenkissen wie dem Model ViscoHeel K kann durch eine seitliche Erhöhung einer Fehlstellung effektiv und unkompliziert entgegen gesteuert werden.
  • Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Reduktion des Körpergewichts eine erhebliche Entlastung für die Gelenke darstellen.

Operative Behandlung

Falls die Fehlstellung sehr stark ausgeprägt ist oder zu erheblichen Schmerzen führt, kann eine korrigierende Operation in Betracht gezogen werden. Dabei wird die Beinachse chirurgisch angepasst, um eine gleichmässige Belastung der Gelenke wiederherzustellen.

Fazit: Was kann man selbst tun?

Wer unter X- oder O-Beinen leidet, sollte zunächst prüfen lassen, ob die Fehlstellung Beschwerden verursacht. In vielen Fällen kann durch gezieltes Training, die richtige Schuhwahl und ein spezielles Fersenkissen eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Falls jedoch Schmerzen auftreten oder sich die Fehlstellung verstärkt, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um langfristige Folgeschäden zu vermeiden.

X-Beine Fersenkissen