Kubitaltunnelsyndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ursachen, Symptome und Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms (Sulcus-ulnaris-Syndrom)

Das Kubitaltunnelsyndrom, auch als Sulcus-ulnaris-Syndrom bekannt, ist eine häufige Nervenkompressionsstörung, die den Ulnarisnerv betrifft, der durch den Kubitaltunnel auf der Innenseite des Ellenbogens verläuft. Diese Erkrankung kann zu erheblichen Beschwerden in der Hand und im Arm führen und die Beweglichkeit stark einschränken. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieses Syndroms.

Ursachen des Kubitaltunnelsyndroms

Das Kubitaltunnelsyndrom tritt auf, wenn der Ulnarisnerv im Ellenbogenbereich (Kubitaltunnel) komprimiert oder eingeklemmt wird. Dies kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

1. Druck auf den Ulnarisnerv: Ein häufiger Grund ist anhaltender Druck auf den Nerv, zum Beispiel durch das Abstützen des Ellenbogens auf harten Oberflächen oder längeres Arbeiten mit angewinkeltem Arm.

2. Übermässige Beugung des Ellenbogens: Wiederholtes starkes Beugen des Ellenbogens kann den Ulnarisnerv dehnen und reizen, was zu einer Nervenkompression führt. Dies kann durch bestimmte Sportarten oder berufliche Tätigkeiten verursacht werden. Besonders häufig betroffen sind z.B. Praktizierende von Wurf- und Schlägersportarten sowie Lkw-Fahrer und Personen mit einem Bürojob. 

3. Verengung des Kubitaltunnels: Angeborene oder erworbene anatomische Veränderungen, wie Verdickungen von Bändern oder Muskeln im Bereich des Ellenbogens, können den Raum im Kubitaltunnel einschränken und den Nerv einengen.

4. Verletzungen des Ellenbogens: Eine direkte Verletzung oder ein Trauma des Ellenbogens mit einem harten Aufschlag kann zu Schwellungen oder Vernarbungen führen, die den Ulnarisnerv beeinträchtigen.

5. Arthritis oder Knochenspornbildung: Gelenkentzündungen oder knöcherne Veränderungen am Ellenbogen können ebenfalls zu einer Kompression des Nervs führen.

Kubitaltunnelsyndrom

Symptome des Kubitaltunnelsyndroms

Die Symptome des Kubitaltunnelsyndroms entwickeln sich oft schleichend und verschlimmern sich bei Nichtbehandlung. Da der Ulnarisnerv einen Grossteil der Hand steuert, insbesondere den kleinen Finger und den Ringfinger, zeigen sich die Symptome oft auch in diesem Bereich. Klarheit schafft meist eine neurologische Untersuchung beim Arzt, mit welcher einer Nervenschädigung aufgrund der veränderten elektrischen Muskelaktivität erkannt werden kann.

1. Taubheitsgefühl und Kribbeln: Eines der häufigsten Symptome ist ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Fingern, insbesondere im kleinen Finger und dem angrenzenden Teil des Ringfingers. Ein Kribbeln fühlt sich für viele Betroffene so an, als würden Ameisen über die Finger laufen. Diese Symptome treten vor allem dann auf, wenn der Ellenbogen länger gebeugt bzw. angewinkelt wird, z. B. beim Telefonieren oder Schlafen.

2. Schmerzen im Ellenbogen: Ein dumpfer Schmerz oder ein Ziehen an der Innenseite des Ellenbogens kann auftreten, das bis in den Unterarm und die Finger ausstrahlen kann.

3. Schwäche in der Hand: Bei fortgeschrittenem Stadium kann eine Schwäche in der Hand auftreten, insbesondere beim Greifen oder Halten von Gegenständen. Das Feinmotorikvermögen, wie das Halten eines Stifts oder das Öffnen von Flaschen, kann eingeschränkt sein.

4. Muskelschwund: In schweren Fällen kann es zu einem Muskelschwund (Atrophie) der Handmuskulatur kommen, insbesondere in der Muskulatur des kleinen Fingers und des Daumenballens.

5. Verschlechterung bei Beugung des Ellenbogens: Die Symptome verschlimmern sich oft, wenn der Ellenbogen gebeugt wird, da dies den Druck auf den Ulnarisnerv erhöht. Tätigkeiten wie Autofahren, Arbeiten am Schreibtisch oder das Schlafen mit angewinkeltem Arm können die Beschwerden verschärfen.

Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms

Die Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms hängt von der Schwere der Symptome und dem Fortschreiten der Erkrankung ab. In vielen Fällen kann eine konservative Behandlung eine deutliche Linderung der Symptome bringen, während in schwereren Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig sein kann.

1. Schonung und Anpassung der Aktivität: Der erste Schritt besteht darin, Aktivitäten zu vermeiden, die den Ulnarisnerv belasten. Dies kann durch das Vermeiden von übermässiger Ellenbogenbeugung und ein weniger häufiges Abstützen auf harten Oberflächen erreicht werden. Auch das Auslassen von langen Arbeiten mit angewinkeltem Arm ist wichtig.

2. Ellenbogenpolsterung: Ein spezielles Ellenbogenpolster oder eine Bandage kann den Druck auf den Nerv reduzieren und den Ellenbogen stabilisieren. In der Bandage eingearbeitete Gel-Kissen polstern den empfindlichen Ellenbogen ab, damit ein Aufstützen weniger schmerzhaft ist.

Kubitaltunnelsyndrom



3. Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann spezielle Übungen zur Stärkung und Dehnung der Muskulatur rund um den Ellenbogen und die Schulter empfehlen, um die Belastung auf den Nerv zu verringern. Auch Mobilisierungsübungen für den Nerv können helfen, die Symptome zu lindern.

4. Entzündungshemmer: Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können nach Absprache mit einem Arzt helfen, die Entzündung und Schwellung im Ellenbogen zu reduzieren und damit den Druck auf den Nerv zu lindern.

5. Schienen: In einigen Fällen wird empfohlen, den Ellenbogen nachts mit einer Schiene in einer leicht ausgestreckten Position von 40 bis 50 Grad zu fixieren, um zu verhindern, dass er während des Schlafens zu stark gebeugt wird. Eine solche Nachtlagerungsschiene kann allerdings je nach Schlafposition als unangenehm empfunden werden.

Kubitaltunnelsyndro Schiene



6. Injektionen: Kortison-Injektionen können helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Diese Massnahme sollte jedoch nur in Abstimmung mit einem Arzt durchgeführt werden, da sie langfristig negative Auswirkungen auf das Gewebe haben kann.

7. Operation: Wenn konservative Massnahmen keine ausreichende Linderung bringen oder bereits Muskelschwund aufgetreten ist, kann eine Operation erforderlich sein. Ziel der Operation ist es, den Ulnarisnerv zu entlasten, indem der Kubitaltunnel erweitert oder der Nerv in eine andere Position verlagert wird. Dies kann durch verschiedene chirurgische Techniken erfolgen, abhängig vom individuellen Fall und teilweise endoskopisch.

Prävention des Kubitaltunnelsyndroms

Um das Risiko für das Kubitaltunnelsyndrom zu reduzieren, können präventive Massnahmen im Alltag hilfreich sein:

- Vermeidung von übermässiger Ellenbogenbeugung: Versuchen Sie, den Ellenbogen so oft wie möglich in einer neutralen Position zu halten und vermeiden Sie, ihn über längere Zeiträume stark zu beugen.
- Ergonomische Arbeitsumgebung: Passen Sie den Arbeitsplatz so an, dass Sie nicht ständig mit angewinkeltem Arm arbeiten. Eine ergonomische Maus oder Tastatur können ebenfalls hilfreich sein.
- Regelmässige Pausen: Bei Tätigkeiten, die den Ellenbogen belasten, wie Arbeiten am Schreibtisch oder Sportarten mit wiederholten Bewegungen, sind regelmässige Pausen wichtig, um den Nerv zu entlasten.
- Dehnübungen und Massagen: Um Verhärtungen sowie Verklebungen in den Faszien zu vermeiden und den Druck auf den Kubitaltunnel zu reduzieren, können auflockernde Übungen mit Faszienrollen sinnvoll sein.

Faszienrolle Übung Arm

Fazit

Das Kubitaltunnelsyndrom ist eine schmerzhafte Nervenkompression, die erhebliche Auswirkungen auf den Alltag haben kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Mit der richtigen Behandlung, einschliesslich Schonung, Physiotherapie und in einigen Fällen einer Operation, können die meisten Betroffenen jedoch eine deutliche Besserung ihrer Symptome erfahren und ihre volle Hand- und Armfunktion wiederherstellen.

Wenn Sie Symptome des Sulcus-ulnaris-Syndrom bei Ihnen bemerken, ist es wichtig, frühzeitig einen Arzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und schützen Sie den Ulnarisnerv durch ergonomische Massnahmen und gezielte Prävention!

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