Fersenschmerzen nach dem Aufstehen

Wenn der erste Schritt am Morgen zur Qual wird, steckt oft mehr dahinter als nur ein "falsches Auftreten". Viele Menschen kennen das unangenehme Ziehen oder Stechen in der Ferse, das vor allem nach dem Aufstehen auftritt und sich erst im Laufe des Tages bessert. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Ursachen hinter Fersenschmerzen am Morgen stecken können, wie Sie diese erkennen und was dagegen hilft.
Warum tut die Ferse morgens besonders weh?
Fersenschmerzen nach dem Aufstehen haben häufig eine klare Ursache: In Ruhephasen wie dem Nachtschlaf kommt es zu einer leichten Verkürzung und "Versteifung" von Sehnen und Faszien. Sobald Sie aufstehen, werden diese Strukturen plötzlich belastet – das führt zu einem typischen Schmerz, der mit der Zeit nachlässt, sobald sich die Gewebe wieder an die Bewegung gewöhnen.
Häufigste Ursache: Plantarfasziitis
Die Plantarfasziitis ist die mit Abstand häufigste Ursache für morgendliche Fersenschmerzen. Dabei handelt es sich um eine Reizung oder Entzündung der Plantarfaszie – ein bindegewebiger Strang, der von der Ferse bis zu den Zehen verläuft und das Fussgewölbe stützt. Weitere Informationen zu Ursachen und Behandlung finden Sie in diesem Artikel.
Typische Symptome:
- Stechender oder ziehender Schmerz direkt an der Unterseite der Ferse
- Schmerz vor allem nach Ruhephasen (z. B. morgens oder nach langem Sitzen)
- Verlauf bessert sich im Tagesverlauf durch Bewegung
- Manchmal Druckschmerz an der Innenseite der Ferse
Typische Alltagssituation: Sie stehen morgens aus dem Bett auf, setzen den Fuss auf den Boden – und ein scharfer Schmerz durchzuckt die Ferse. Erst nach ein paar Minuten Einlaufen wird es erträglicher.
Fersensporn: Ein häufiger Begleiter
Oft wird eine Plantarfasziitis von einem sogenannten Fersensporn begleitet. Dabei handelt es sich um eine kleine knöcherne Ausziehung am Fersenbein, die auf Röntgenbildern sichtbar ist. Der Sporn selbst verursacht meist keine Schmerzen, kann aber die umliegenden Strukturen reizen und so die Beschwerden verstärken.

Weitere körperliche Ursachen für morgendliche Fersenschmerzen
Auch andere Diagnosen kommen infrage:
- Achillodynie: Reizung oder Entzündung der Achillessehne, Schmerzen eher an der Rückseite der Ferse, oft mit Morgensteifigkeit der Wade kombiniert
- Bursitis: Entzündung eines Schleimbeutels (z. B. Bursa subcalcanea), meist durch Überlastung, Reibung oder falsches Schuhwerk
- Tarsaltunnelsyndrom: Nervenkompression des Nervus tibialis posterior im Bereich des Sprunggelenks; Symptome: brennende, stechende Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit an der Innenseite des Fusses oder der Ferse
- Fehlstellungen: Knick-Senkfuss, Plattfuss oder Hohlfuss führen zu übermässiger Belastung der Ferse und Plantarfaszie
- Rheumatische Erkrankungen: Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis oder reaktive Arthritis können Entzündungen an Sehnenansätzen (Enthesitis) der Ferse auslösen
- Ermüdungsfraktur: Bei starker Überbelastung kann es zu einem feinen Ermüdungsbruch des Fersenbeins (Calcaneus) kommen, erkennbar meist nur im MRT
Psychische Faktoren nicht unterschätzen
Auch wenn Fersenschmerzen in erster Linie mechanische Ursachen haben, können Stress, Schlafmangel oder chronische Erschöpfung das Schmerzempfinden verstärken und zu Fersenschmerzen mit seelischen Ursachen führen. Wer angespannt aufwacht, nimmt Körpersignale oft intensiver wahr. Die Kombination aus muskulärer Verspannung und sensibler Wahrnehmung kann den Schmerz begünstigen.
Behandlung: Was hilft gegen Fersenschmerzen nach dem Aufstehen?
1. Weich gepolsterte Fersenkissen
Gel-Fersenkissen können den Auftritt abfedern und Druck von der Ferse nehmen. Besonders bei Plantarfasziitis und Fersensporn bringen sie spürbare Entlastung im Alltag. Achten Sie auf gute Passform und Rutschfestigkeit im Schuh.

2. Sanftes Einlaufen am Morgen
Bewegen Sie Ihre Füsse schon im Bett: Fersen kreisen, Zehen wackeln, Füsse strecken. So bereiten Sie Sehnen und Faszien auf den ersten Schritt vor. Das kann den Morgenstart deutlich erleichtern.
3. Dehnübungen für Waden und Fusssohle
Regelmässiges Dehnen der Wadenmuskulatur und der Plantarfaszie kann Verspannungen und Zug auf die Ferse reduzieren. Eine einfache Übung: Stellen Sie sich mit dem Vorfuss auf eine Treppenstufe und lassen Sie die Ferse langsam absinken.
4. Einlagen und Bandagen
Bei Fehlstellungen oder chronischen Beschwerden können orthopädische Einlegesohlen oder Bandagen sinnvoll sein. Sie stabilisieren den Fuss, unterstützen das Fussgewölbe und entlasten gezielt die betroffenen Strukturen. Eine orthopädische Beratung kann helfen, das passende Modell zu finden.
5. Kühlen und Schmerzreduktion
Kühlpads oder Kühl-Gel bringen bei akuter Reizung rasche Linderung. Auch entzündungshemmende Salben können kurzfristig helfen. Vorsicht: Nicht direkt auf die Haut legen, um Kälteschäden zu vermeiden.
6. Ärztliche Abklärung bei anhaltenden Beschwerden
Wenn die Schmerzen nach einigen Wochen nicht besser werden oder sich verschlimmern, sollten Sie eine ärztliche Untersuchung in Erwägung ziehen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT helfen bei der Differenzialdiagnose. Eine gezielte Behandlung kann nur auf Basis einer klaren Diagnose erfolgen.
Fazit: Gönnen Sie Ihrer Ferse Aufmerksamkeit
Fersenschmerzen nach dem Aufstehen sind ein Warnsignal Ihres Körpers. Oft steckt eine Plantarfasziitis dahinter, manchmal ein Fersensporn oder eine andere Fussbelastung. Mit gezielten Massnahmen wie Dehnübungen, Fersenkissen und einer Anpassung des Schuhwerks lassen sich die Beschwerden meist gut in den Griff bekommen.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine Diagnose oder Therapie durch eine medizinische Fachperson.