Die häufigsten Fragen zur Stosswellentherapie

Die Stosswellentherapie hat sich in den letzten Jahren zu einer etablierten Behandlungsmethode für zahlreiche Beschwerden am Bewegungsapparat entwickelt. Gerade bei chronischen Schmerzen an Sehnen, Gelenken oder Muskeln fragen sich viele Betroffene, ob diese Therapieform auch für sie infrage kommt. In diesem Ratgeber beantworten wir die häufigsten Fragen zur Stosswellentherapie – objektiv, fundiert und für medizinische Laien verständlich.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Stosswellentherapie?
- Wie funktioniert die Stosswellentherapie?
- Ist die Stosswellentherapie wissenschaftlich belegt?
- Was sind mögliche Nebenwirkungen?
- Ist die Stosswellentherapie schmerzhaft?
- Bei welchen Beschwerden wird sie eingesetzt?
- Was kostet die Stosswellentherapie in der Schweiz?
- Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
- Wie läuft eine typische Behandlung ab?
- Wie viele Sitzungen braucht man?
- Fazit
Was ist Stosswellentherapie?
Die Stosswellentherapie ist ein nicht-invasives Verfahren zur Behandlung von Schmerzen und Funktionsstörungen im Bewegungsapparat. Sie arbeitet mit mechanischen Druckwellen, die gezielt in tiefere Gewebeschichten eindringen. Ursprünglich stammt die Methode aus der Urologie, wo sie zur Zertrümmerung von Nierensteinen eingesetzt wurde. Heute ist sie vor allem in der Orthopädie, Sportmedizin und Physiotherapie verbreitet und wird zunehmend auch bei myofaszialen Beschwerden und Sehnenansatzproblemen eingesetzt.
Wie funktioniert die Stosswellentherapie?
Die erzeugten Stosswellen regen die Durchblutung, den Zellstoffwechsel und die Neubildung von Gefässen an. Dies fördert die Heilung chronisch geschädigter Gewebe, verringert Entzündungen und kann Verkalkungen abbauen. Die Wellen wirken wie eine Mikro-Massage auf das Gewebe und können verhärtete Strukturen auflockern. Gleichzeitig entstehen mechanische Reize, die bestimmte Zelltypen aktivieren, darunter Stammzellen, knorpelbildende Zellen und Wachstumsfaktoren.
Man unterscheidet zwei Typen:
- Fokussierte Stosswellen: dringen punktgenau in tieferliegende Strukturen (z. B. Sehnenansätze, Gelenkkapseln, tiefe Triggerpunkte) ein. Sie werden meist mit elektromagnetischer oder elektrohydraulischer Technik erzeugt und sind hochenergetisch. Diese Methode eignet sich für gezielte und tiefere Behandlungen, wesshalb sie von Ärzten meist bevorzugt wird.
- Radiale Stosswellen: breiten sich flächiger aus und sind für oberflächlichere oder grossflächige Beschwerden geeignet. Sie werden pneumatisch erzeugt, wirken oberflächlicher und sind meist weniger schmerzhaft. Sie finden vor allem bei Muskelverhärtungen, myofaszialen Beschwerden und grossen Arealen Anwendung.
Welche Methode angewendet wird, hängt von der Art der Beschwerden, der betroffenen Körperregion und der Tiefe der betroffenen Struktur ab. Der behandelnde Arzt oder Therapeut entscheidet je nach Fall individuell. Wichtig ist die genaue Diagnosestellung vor Beginn der Therapie, um die geeignete Applikationstechnik zu wählen.
Ist die Stosswellentherapie wissenschaftlich belegt?
Ja, insbesondere bei chronischen Schmerzen wie Fersensporn, Tennisarm, Kalkschulter oder Achillessehnenbeschwerden ist die Wirksamkeit in vielen klinischen Studien nachgewiesen. Auch in medizinischen Leitlinien wird sie bei bestimmten Indikationen empfohlen. In der medizinischen Praxis wird sie als bewährte konservative Therapieform eingesetzt, wenn andere Behandlungen (wie Ruhigstellung, Schmerzmittel oder Physiotherapie) nicht ausreichend helfen.
Was sind mögliche Nebenwirkungen?
Die Stosswellentherapie ist insgesamt gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind:
- Leichte Schmerzen während oder nach der Behandlung
- Hautrötungen oder kleine Blutergüsse
- Vorübergehende Schwellung oder muskelkaterähnliche Beschwerden
- Selten: vegetative Reaktionen wie Schweissausbrüche oder kurzfristiger Schwindel
Diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und klingen meist innerhalb weniger Tage ab.
Kontraindikationen: Bei Schwangerschaft, Blutgerinnungsstörungen, Einnahme von Gerinnungshemmern, akuten Infektionen im Behandlungsgebiet, Nervenläsionen oder bestehenden Tumorerkrankungen sollte keine Stosswellentherapie durchgeführt werden. Auch in der Nähe von Wachstumsfugen bei Kindern wird die Therapie nicht empfohlen.

Ist die Stosswellentherapie schmerzhaft?
Die Schmerzempfindung ist individuell. Viele empfinden die Behandlung als unangenehm, aber erträglich. Besonders bei entzündetem, chronisch verändertem oder vernarbtem Gewebe können punktuelle Schmerzen auftreten. Die Intensität wird während der Sitzung individuell angepasst. Bei Bedarf kann vor der Anwendung eine lokale Betäubung erfolgen, dies ist jedoch selten nötig.
Bei welchen Beschwerden wird sie eingesetzt?
Die Stosswellentherapie eignet sich besonders für chronische oder therapieresistente Beschwerden, die oft mit degenerativen oder überlastungsbedingten Veränderungen zusammenhängen:
- Fersensporn / Plantarfasziitis: bei stechenden Schmerzen an der Fusssohle (hier helfen oft auch Fersenkissen oder orthopädische Schuheinlagen)
- Tennisarm / Golferellenbogen (Epicondylitis): Schmerzen im Ellenbogenbereich durch Überlastung (kombinierbar mit Ellenbogenbandagen)
- Kalkschulter (Tendinosis calcarea): bei schmerzhafter Kalkablagerung in der Schultersehne
- Achillessehnenentzündung (Achillodynie): schmerzhafte Reizung der Sehne oberhalb der Ferse (Achillessehnenbandagen können den Heilungsverlauf begünstigen)
- Trochantertendinopathie: Hüftschmerzen durch Reizung der Sehnen am grossen Rollhügel
- Patellaspitzensyndrom: Schmerzen unterhalb der Kniescheibe (oft bei sportlich aktiven Menschen)
- Triggerpunkte & Muskelverhärtungen: v. a. im Rücken-, Schulter- oder Nackenbereich (Massagebälle und Faszienrollen können hier ebenfalls hilfreich sein)

Was kostet die Stosswellentherapie in der Schweiz?
Die Kosten variieren je nach Anbieter, Region, Art der Wellen (fokussiert oder radial) und ob ein Arzt oder Physiotherapeut die Therapie durchführt. In der Regel liegen die Preise zwischen CHF 100 und CHF 150 pro Sitzung. Einige Praxen bieten auch Paketpreise für mehrere Sitzungen an. Fokussierte Therapien sind tendenziell etwas teurer als radiale.
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Die Schweizer Grundversicherung übernimmt die Stosswellentherapie in der Regel nicht. Allerdings beteiligen sich manche Zusatzversicherungen an den Kosten – insbesondere bei vorgängiger ärztlicher Verordnung und je nach Vertrag. Einige Kassen verlangen eine Therapieempfehlung eines Facharztes. Es empfiehlt sich, vor Beginn der Behandlung eine schriftliche Kostengutsprache einzuholen.
Wie läuft eine typische Behandlung ab?
Eine Sitzung dauert meist 15 bis 30 Minuten und umfasst folgende Schritte:
- Medizinisches Vorgespräch: Der Therapeut oder Arzt klärt Ihre Beschwerden ab, lokalisiert den Schmerzpunkt und entscheidet über die geeignete Form der Stosswelle (fokussiert oder radial).
- Vorbereitung: Die zu behandelnde Stelle wird freigelegt, gereinigt und ein Kontaktgel aufgetragen. Das Gel sorgt für eine optimale Übertragung der Wellen ins Gewebe.
- Behandlung: Mit einem Handstück werden zwischen 1000 und 4000 Stosswellen auf das Gewebe abgegeben. Die Intensität wird individuell angepasst. Der Behandler führt das Gerät oft kreisend oder druckpunktgenau über das Gewebe. Die Patienten spüren dabei ein rhythmisches Klopfen oder leichtes Pochen.
- Nachbesprechung: Die behandelte Stelle wird nochmals beurteilt, ggf. mit einer Empfehlung für Schonung, Kühlung (erst Stunden später), Dehnübungen oder das Tragen einer Bandage.
Die meisten Patientinnen und Patienten können danach direkt in den Alltag zurückkehren. Auf Sport oder intensive Belastungen sollte jedoch für 24 bis 48 Stunden verzichtet werden, um die Geweberegeneration nicht zu behindern.
Wie viele Sitzungen braucht man?
Typischerweise werden 3 bis 6 Sitzungen im Abstand von jeweils 1 Woche empfohlen. In manchen Fällen genügt eine Einzelsitzung, in anderen sind auch Nachbehandlungen oder Wiederholungsserien notwendig – insbesondere bei chronischen Beschwerden. Der volle Heilungseffekt tritt oft verzögert nach mehreren Wochen ein, da der angeregte Umbauprozess im Gewebe Zeit benötigt.
Fazit
Die Stosswellentherapie ist eine moderne, effektive und risikoarme Behandlungsmethode für viele chronische Beschwerden des Bewegungsapparats. Sie eignet sich besonders dann, wenn andere konservative Massnahmen keine ausreichende Wirkung zeigen. Ergänzend zur Therapie können auch orthopädische Bandagen, Schuheinlagen sowie Massagehilfen wie Faszienrollen und Bälle zur Unterstützung beitragen.
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