Stosswellenbehandlung bei Fersensporn: Wirkung, Ablauf und Erfolgschancen

Der Fersensporn gehört zu den häufigsten Ursachen für chronische Fersenschmerzen. Besonders frustrierend ist dabei, dass viele konventionelle Therapien nur begrenzten Erfolg zeigen. Eine zunehmend etablierte Methode ist die sogenannte Stosswellentherapie. Doch wie funktioniert sie genau? Und wie wirksam ist sie wirklich bei Fersensporn?
Was passiert bei der Stosswellentherapie?
Bei der extrakorporalen Stosswellentherapie (ESWT) werden energiereiche mechanische Wellen über die Haut gezielt in das schmerzende Gewebe eingeleitet. Das Ziel ist es, chronische Entzündungsprozesse zu unterbrechen, die Durchblutung anzuregen und die natürliche Regeneration zu fördern. Die Therapie wird ambulant durchgeführt und dauert meist nur wenige Minuten pro Sitzung.
Zum Einsatz kommen zwei Arten von Stosswellen:
- Fokussierte Stosswellen: dringen gezielt und tief bis an die entzündete Sehnenansatzstelle an der Ferse vor.
- Radiale Stosswellen: breiten sich flächiger aus und wirken v. a. auf das umliegende Gewebe. Sie sind meist sanfter.
Wirkung: Kann Stosswellentherapie Fersensporn wirklich lindern?
Ja, die Stosswellentherapie gilt bei chronischem Fersensporn als wirkungsvolle Option, wenn konservative Massnahmen wie Dehnung, Ruhigstellung oder Einlagen nicht den gewünschten Effekt bringen. Die mechanischen Impulse können Verkalkungen abbauen, Mikrozirkulation verbessern und eine Heilreaktion des Gewebes auslösen. Laut klinischen Studien berichten etwa 70 bis 80 % der Betroffenen nach mehreren Sitzungen von einer spürbaren bis deutlichen Besserung.
Allerdings: Eine Sofortwirkung ist nicht zu erwarten. Die Regeneration verläuft schrittweise und kann mehrere Wochen dauern. Zudem ist die Methode kein Allheilmittel. Bei manchen Patientinnen und Patienten bleibt die Wirkung aus oder zeigt sich nur gering.
Wann ist die Therapie sinnvoll?
Die Stosswellentherapie kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn:
- die Schmerzen seit mehreren Monaten bestehen,
- konservative Massnahmen nicht ausreichend geholfen haben,
- keine akute Entzündung oder Kontraindikation vorliegt.
Sie eignet sich also besonders für chronische Fersensporn-Beschwerden, nicht jedoch in der akuten Entzündungsphase oder bei sehr frischen Beschwerden.
Wie läuft eine typische Behandlung ab?
Die Behandlung erfolgt meist in einer physiotherapeutischen oder orthopädischen Praxis. Zunächst wird der Schmerzpunkt lokalisiert, dann ein Kontaktgel aufgetragen. Anschliessend wird das Stosswellenhandstück direkt auf die schmerzhafte Fersenregion gesetzt und mehrere hundert bis tausend Impulse abgegeben. Eine Sitzung dauert in der Regel 10 bis 20 Minuten. Empfohlen werden meist 3 bis 6 Sitzungen im Abstand von einer Woche.

Tut die Behandlung weh?
Die Schmerzempfindung ist individuell verschieden. Viele empfinden die Therapie als unangenehm, aber erträglich. Besonders bei stärker gereiztem Gewebe kann es kurzfristig zu Schmerzen während der Sitzung kommen. Die Intensität kann jedoch angepasst werden. Nach der Behandlung kann sich ein muskelkaterähnliches Gefühl einstellen, das meist rasch abklingt.
Was kostet eine Fersensporn-Stosswellentherapie in der Schweiz?
Die Kosten sind nicht einheitlich geregelt und liegen in der Schweiz meist bei CHF 100 bis CHF 150 pro Sitzung. Einige Anbieter bieten Paketpreise an, z. B. für drei oder fünf Sitzungen. Fokussierte Anwendungen sind in der Regel etwas teurer als radiale.
Wird die Therapie von der Krankenkasse übernommen?
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten in der Regel nicht, da die Stosswellentherapie nicht zum Pflichtleistungskatalog zählt. Einige Zusatzversicherungen beteiligen sich jedoch an den Kosten, vor allem bei ärztlicher Verordnung. Es lohnt sich, im Vorfeld eine schriftliche Anfrage an die eigene Krankenkasse zu stellen.
Welche Erwartungen sind realistisch?
Die Stosswellentherapie ist eine vielversprechende Option bei therapieresistentem Fersensporn. Dennoch sollte man realistisch bleiben:
- Die Wirkung setzt nicht sofort ein, sondern meist verzögert nach mehreren Wochen.
- Die Therapie ist nicht bei allen Patienten erfolgreich.
- Sie ersetzt keine gezielte Dehnung und Entlastung des Fusses.
Wer jedoch geduldig ist und die Behandlung sinnvoll mit anderen konservativen Massnahmen kombiniert, hat gute Chancen auf eine nachhaltige Schmerzlinderung.
Ergänzend sinnvoll: Fersenkissen zur Entlastung
Unabhängig von der Therapieform lohnt sich bei Fersensporn nahezu immer die Verwendung von weichen, stossdämpfenden Fersenkissen. Sie reduzieren den Druck auf den Sehnenansatz, entlasten die Plantarfaszie und können den Heilungsverlauf positiv unterstützen. Besonders empfehlenswert sind Fersenkissen aus Silikon oder mit Aussparung im Schmerzbereich.

Fazit
Die Stosswellentherapie kann bei chronischem Fersensporn eine wirksame Unterstützung darstellen – insbesondere dann, wenn herkömmliche Methoden ausgeschöpft sind. Sie wirkt nicht sofort, aber in vielen Fällen nachhaltig. Wichtig ist eine realistische Erwartungshaltung und die Kombination mit weiteren Massnahmen wie Schonung, Dehnung und Fersenkissen. So lässt sich die Heilung aktiv unterstützen und der Alltag wieder schmerzfreier gestalten.