Gonarthrose: Ursachen, Symptome und Behandlung

Arthrose im Knie – Behandlungsmöglichkeiten für ein beweglicheres Leben


Die Kniegelenksarthrose, auch bekannt als Gonarthrose, ist eine degenerative Erkrankung, die den Gelenkknorpel im Knie allmählich abbaut. Dies führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Kniearthrose ist eine der häufigsten Arthroseformen und betrifft viele Menschen, besonders im steigenden Alter.

Ursachen der Kniegelenksarthrose

Die Gonarthrose entwickelt sich durch den Verschleiss des Knorpels, der das Kniegelenk schützt und für eine reibungsfreie Bewegung sorgt. Wenn dieser Knorpel zu fest abgenutzt ist, reiben die Knochen direkt aufeinander, was Schmerzen und Entzündungen verursacht. Im Bild sehen Sie die verschiedenen Krankheitsstadien, wobei der Abstand zwischen den Kniegelenken zunehmend schmaler wird und sich vermehrt schmerzhafte Entzündungen bilden.

Gonarthrose Stadien

Verschiedene Faktoren können den Verschleiss des Knorpels begünstigen:

1. Überlastung: Regelmässige Überlastungen des Knies, zum Beispiel durch sportliche Aktivitäten wie Laufen oder durch berufliche Tätigkeiten, die langes Stehen oder Heben schwerer Lasten erfordern, können den Knorpelverschleiss beschleunigen. Hierbei gilt es anzumerken, dass moderate sportliche Betätigungen noch kein Risikofaktor sind. Bei Hochleistungssportlern ist das Risiko im Vergleich zu Freizeitsportlern jedoch um das 2x bis 3x fache erhöht.

2. Übergewicht: Übergewicht übt zusätzlichen Druck auf die Kniegelenke aus und erhöht das Risiko einer Arthrose, da die Gelenke mehr Gewicht tragen müssen und hierdurch der Knorpel stärker abgenutzt wird. Zudem befinden sich im Fettgewebe vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe, welche das Knorpelgewebe aufweichen können.

3. Alter: Die Kniegelenksarthrose tritt vor allem bei Menschen über 50 Jahren auf, da der Knorpel mit zunehmendem Alter an Elastizität und Dicke verliert.

4. Verletzungen: Frühere Knieverletzungen, wie Meniskus- oder Kreuzbandrisse, können bei mangelhafter Therapie die Gelenkstruktur schädigen und das Risiko einer Arthrose erhöhen. Auch wiederholte Mikroverletzungen durch sportliche Belastungen können zur Abnutzung des Knorpels führen. Man spricht hierbei von einer sekundären Gonarthrose, da diese auf eine Krankheit oder Verletzung folgt.

5. Fehlstellungen der Beine: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen, wie X-Beine oder O-Beine, führen zu einer ungleichmässigen Druckverteilung auf das Kniegelenk. Dadurch wird der Knorpel in bestimmten Bereichen stärker abgenutzt und der innere Gelenkbereich geschädigt.

6. Genetische Veranlagung: In einigen Fällen scheint sich eine familiäre Veranlagung für Arthrose zu bestätigen. Menschen, deren Eltern oder Grosseltern an Kniearthrose litten, haben ein erhöhtes Risiko, später ebenfalls daran zu erkranken.

7. Erkrankungen: Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Gicht sowie entzündliche Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis können den Knorpelabbau beschleunigen und das Risiko für eine Arthrose erhöhen.

Symptome der Kniegelenksarthrose

Die Symptome der Gonarthrose entwickeln sich oft schleichend und verstärken sich mit der Zeit. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

1. Schmerzen im Knie: Schmerzen sind das Hauptsymptom der Kniearthrose. Anfangs treten sie meist bei Belastung auf, beispielsweise beim Treppensteigen, Gehen oder Aufstehen nach dem Sitzen. In fortgeschrittenen Stadien können die Schmerzen auch in Ruhephasen oder sogar nachts auftreten.

2. Steifheit: Besonders nach längeren Ruhephasen, wie nach dem Schlafen oder Sitzen, fühlt sich das Knie steif an und braucht Zeit, um wieder „in Schwung“ zu kommen. Diese sogenannte Morgensteifigkeit bessert sich in der Regel nach einigen Bewegungen.

3. Bewegungseinschränkung: Mit zunehmendem Knorpelabbau wird das Knie weniger beweglich. Das Beugen und Strecken des Knies wird schwieriger, was alltägliche Aktivitäten wie das Aufstehen aus einem Stuhl oder das Bücken erschwert. Das Gangbild wird zunehmend hinkend und steif.

4. Knirschen oder Reiben im Knie: Wenn der Knorpel stark abgenutzt ist, kann ein Knirschen, Knacken oder Reiben im Knie spürbar oder sogar hörbar sein, besonders bei Bewegungen.

5. Schwellung und Entzündung: In fortgeschrittenen Stadien der Arthrose kann es zu Schwellungen und Entzündungen des Kniegelenks kommen, da der Körper auf die Reibung zwischen den Knochen mit Entzündungsprozessen reagiert. Besonders nachts fühlt sich das Knie erwärmt und leicht geschwollen an.

6. Muskelschwäche: Durch die eingeschränkte Beweglichkeit und Schonhaltung des Knies kann es zu einem Abbau der umliegenden Muskulatur kommen, insbesondere der Oberschenkelmuskulatur, was die Stabilität des Knies weiter beeinträchtigt.

Behandlung der Kniegelenksarthrose

Die Behandlung der Gonarthrose zielt darauf ab, die bestehende Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder stoppen. Eine vollständige Wiederherstellung des unversehrten Knorpelzustandes ist leider kaum möglich, auch wenn hierzu im Internet zahlreiche Versprechungen kursieren. Je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen gibt es verschiedene Behandlungsansätze:

1. Konservative Behandlungsmethoden:

- Kniebandagen: Speziell für die Entlastung und Stabilisierung des Kniegelenkes bei Arthrose entwickelte Kniebandagen wie die GenuTrain A3 von Bauerfeind bieten eine wohltuende Unterstützung im Alltag. Sie aktivieren die Muskulatur, bieten einen Kälteschutz und stärken die Empfindung sowie Kontrolle des Kniegelenks. Modelle mit einer Gel-Pelotte fördern durch eine Wechseldruckmassage zudem die Durchblutung und helfen beim Abbau von Schwellungen. 

Kniebandage Gonarthrose


- Schonung und Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann bereits eine moderate Gewichtsreduktion den Druck auf das Kniegelenk verringern und die Beschwerden deutlich lindern. Schonende Aktivitäten wie Schwimmen (am besten Kraulen) oder Radfahren sind gut geeignet, um die Gelenke zu entlasten und gleichzeitig Kalorien zu verbrennen. Auf das Kniegelenk stark belastende Sportarten wie z.B. Jogging, Tennis, Fussball oder Volleyball sollte jedoch nach Möglichkeit verzichtet werden. Eine zusätzliche Schonung kann durch die Verwendung eines Gehstockes erzielt werden.

- Einlegesohlen: Bei X- und O-Beinen kann eine Achsenkorrektur durch Einlagen bzw. Fersenpolster mit seitlicher Aussenranderhöhung einseitige Belastungen der Gelenke ausgleichen. Der nicht erkrankte äussere Gelenkanteil kann so vermehrt belastet werden, während gleichzeitig der innere Gelenkanteil entlastet wird. Das meist verwendete viscoelastische und weiche Material sorgt für eine zusätzliche Dämpfung beim Auftreten.

Fersenkissen bei Arthrose

- Medikamente: Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) können nach Absprache mit einem Arzt helfen, die Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. In fortgeschrittenen Fällen können auch kortisonhaltige Injektionen ins Kniegelenk verabreicht werden, um akute Entzündungen zu bekämpfen. Diese Injektionen gehen jedoch mit einem Infektionsrisiko einher und der Effekt ist zeitlich begrenzt.

- Physiotherapie: Ein gezieltes Trainingsprogramm unter Anleitung eines Physiotherapeuten kann helfen, die umliegende Muskulatur zu stärken, die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern und die Belastung auf das Knie zu verringern. Dabei werden Übungen zur Kräftigung, Dehnung und Mobilisation eingesetzt, mit Fokus auf die knieführende Muskulatur.

- Hyaluronsäure-Injektionen: Injektionen von Hyaluronsäure ins Kniegelenk sollen die Gleitfähigkeit des Gelenks verbessern, die Beweglichkeit optimieren und Schmerzen lindern. Diese Substanz wirkt als „Schmiermittel“ und kann die Beweglichkeit zumindest für kürzere Zeit fördern. Sie lässt sich im Körper auf natürliche Weise bereits in der Bandscheibe aber auch dem Gelenkknorpel und der Gelenkflüssigkeit finden.

2. Alternative Behandlungsmethoden:

- Wärme- und Kältetherapie: Wärme kann gerade im chronischen Stadium helfen die Muskulatur zu entspannen, die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern. Kälte kann zu einer Linderung bei akuten Entzündungen und Schwellungen beitragen. Neben klassischen Kälte- und Wärmeauflagen, kann das Tragen eines Kniewärmers besonders im Winter angenehm sein.

Kniewärmer Emosan



- Akupunktur: Manche Patienten berichten von einer Linderung der Arthroseschmerzen durch Akupunktur. Diese Methode kann als ergänzende Therapie betrachtet werden, sollte jedoch nicht die einzige gewählte Therapieform sein.

- Ernährung: Eine entzündungshemmende Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren (z.B. Fisch, Leinsamen, Nüsse) und Antioxidantien (z.B. Obst und Gemüse), kann den Entzündungsprozess im Körper eindämmen. Eine fleischlastige Ernährung mit vielen Fertigprodukten und insbesondere Wurstwaren sowie frittierte Gerichte gilt es zu vermeiden.

3. Invasive Behandlungsmethoden:

Arthroskopie: In einigen Fällen kann eine minimalinvasive Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden, um abgenutztes Gewebe zu entfernen oder das Gelenk zu reinigen. Diese Methode ist jedoch nur in bestimmten Situationen sinnvoll und hat oft nur eine kurzfristige Wirkung.

- Gelenkersatz (Endoprothese): Wenn konservative Behandlungen keine ausreichende Linderung bringen und die Arthrose weit fortgeschritten ist, kann ein künstliches Kniegelenk in Betracht gezogen werden. Dabei wird das geschädigte Gelenk durch eine Prothese ersetzt, was in der Regel eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringt.

- Osteotomie: Bei jüngeren Patienten mit Fehlstellungen (z. B. X-Beine oder O-Beine) kann eine Korrektur der Beinachse (Osteotomie) helfen, die Fehlbelastungen zu beseitigen und den Knorpel dadurch zu entlasten. Dies kann die bereits vorhandenen Abnutzungen zwar nicht rückgängig machen, das Entstehen von neuen jedoch verhindern.

Prävention der Kniegelenksarthrose

Es gibt verschiedene Massnahmen, die helfen können, das Risiko einer Kniegelenksarthrose zu reduzieren oder das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen:

- Gewichtskontrolle: Ein gesundes Körpergewicht ist entscheidend, um den Druck auf die Kniegelenke zu minimieren.

- Regelmässige Bewegung: Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking sind ideal, um die Gelenke in Bewegung zu halten und die Muskulatur zu stärken, ohne den Knorpel zu überlasten. Um zu langes Sitzen zu vermeiden, empfiehlt sich ein regelmässiger Positionswechsel.

- Vermeidung von Überlastung: Bei körperlicher Arbeit oder intensivem Sport ist es wichtig, das Knie nicht zu überlasten und auf eine ausgewogene Belastung sowie richtige Ausführung zu achten. Auch Pausen und Regenerationsphasen sind hilfreich. Zudem gilt es eventuell die gewählte Sportart zu überdenken und auf eine gelenkschonende Alternative umzusteigen. Beim Wandern empfiehlt es sich für das Bergablaufen die Gondel/Bergbahn zu nehmen, da hier die Belastung auf das Kniegelenk stärker als für einen Aufstieg ist.

- Kräftigungsübungen: Regelmässige Übungen zur Stärkung der Oberschenkel- und Hüftmuskulatur helfen, die Stabilität des Knies zu verbessern und das Gelenk zu entlasten.

Fazit

Die Kniegelenksarthrose ist eine häufige Erkrankung, die das Leben vieler Menschen beeinträchtigt. Durch eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können die Beschwerden jedoch gelindert und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.

Konservative Massnahmen, wie Physiotherapie und Gewichtsreduktion, sind oft die ersten Schritte in der Behandlung. In fortgeschrittenen Fällen kann ein künstlicher Kniegelenkersatz eine effektive Lösung sein, um die Lebensqualität und Mobilität wiederherzustellen.

Wenn Sie Anzeichen einer Kniearthrose bei sich feststellen, empfehlen wir den Besuch bei einer medizinischen Fachperson für eine fundierte Untersuchung und Diagnosenstellung.

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